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Patente werden zum Geschäftsmodell

01.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Patente zu besitzen und Lizenzkosten zu fordern, spült genügend Geld in die Kassen. Hardware- oder Softwareentwickler sind unnötig, Marketing-Spezialisten auch, ein Geschäftsführer und ein Anwalt tun's auch. Ein Musterfall dieses neuen Unternehmenstyps ist Acacia Research.

Der Name des Unternehmens aus dem kalifornischen Newport Beach ist irreführend. Natürlich beschäftigt es auch keinen Forscher. Es lebt einzig davon, Firmen Patente abzukaufen und für deren Nutzung später von anderen Unternehmen Lizenzgebühren einzufordern. Dadurch besitzt Acadia zum Beispiel das Patent Nr. 6.226.677, das zuerst im Mai 2001 der Firma Lodgenet Entertainment aus Sioux Falls erteilt wurde. Jetzt wird es zu Geld.

Das Patent beschreibt, wie Computeranwender in drahtlosen Netzen zu Websites geleitet werden, die sie zu kostenpflichtigen Angeboten führen. Zunächst hatte Acadia Anbieter von Porno-Sites, die dieses Verfahren verwenden, zur Kasse gebeten und Zahlungsunwillige per Gerichtsentscheid aus dem Netz verbannt. Der Erfolg ermunterte, denn das Verfahren wird beispielsweise auch von Hotels verwendet. Inzwischen zahlen 264 Unternehmen, darunter Walt Disney, Lizenzgebühren. Doch unumstritten sind die Acadia-Ansprüche nicht. In diversen US-Bundesstaaten sind Gerichtsverfahren anhängig. (ls)