Neue Websphere-Plattform angekündigt

Partnerschaften flankieren IBMs Pläne im E-Commerce-Markt

24.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Die IBM steigt in den E-Commerce-Markt mit mobilen Endgeräten (M-Commerce) ein. Den Erfolg der angekündigten Server-Software versucht Big Blue durch einige Partnerschaften abzusichern. HP hat in diesem Markt allerdings zur Zeit die Nase vorn. In Schweden läuft bereits ein Pilotprojekt.

Kern des künftigen IBM-Angebots wird die Server-Plattform "Websphere Everyplace Suite" (WSES) sein. Diese Software, die erst in der zweiten Jahreshälfte marktreif sein wird, ist für die Entwicklung, die Verwaltung und den Einsatz von Anwendungen für mobile Endgeräte wie PDAs und Handys vorgesehen. Um Informationen aus dem Web auf diesen Minicomputern darstellen zu können, vertraut IBM auf das Wireless Access Protocol (WAP). Als Übertragungstechnik kommen Handy-Netz-Standards wie GSM und GPRS zum Tragen (GSM = Global System for Mobile Communications, GPRS = General Packet Radio Service).

Bislang sind lediglich Punktlösungen verfügbarBis diese Software auf den Markt kommt, müssen Kunden noch mit Einzelkomponenten vorlieb nehmen. Big Blue hat eigenen Angaben zufolge vergleichbare Implementierungen im Bereich des Online-Banking und der Reisebuchung im Portfolio. Sie laufen bislang nur unter AIX und Sun Solaris. Was bis dato fehlt, ist die in der endgültigen Version angestrebte Integration unterschiedlicher Zugangsverfahren.

Mit WSES beackert IBM das von dem Konzern bislang weitgehend unbestellte Feld der mobilen Kommunikationstechnik. Um dem anspruchsvollen Ziel gerecht zu werden, die Vielzahl der Handheld-Plattformen und der Übertragungsarten mit der als Gateway arbeitenden WSES-Software zu integrieren, bedient sich IBM der Hilfe von fachkundigen Partnern. Nokia soll den Weg in den ISP- und ASP-Markt ebnen. Geschehen wird das, indem IBM Nokias Messaging-Plattform um ihre Transcoding- und Spracherkennungssoftware erweitert. Die Transcoding-Lösung übersetzt Inhalte in ein für die Endgeräte verständliches Format.

Motorola, wie Nokia ein Schwergewicht im Markt für mobile Kommunikationslösungen, übernimmt eine vergleichbare Rolle in den Big-Blue-Plänen. IBM-Lösungen sollen mit Motorolas Plattform Mobile Internet Exchange (MIX) integriert werden. Das angestrebte Produkt, das als Framework positioniert wird, soll unter anderem eine Entwicklungsumgebung enthalten. Cisco spielt schließlich den Part des Know-how-Trägers beim Internet-Verkehr. Gemeinsam, so die etwas seichte Umschreibung der Vereinbarung, wolle man die nächste Generation der drahtlosen Netze für Unternehmen und Service-Provider entwickeln. Eine nahezu gleichlautende Vereinbarung gibt es mit Intel. IBM wird die Entwicklungsvorhaben von Intel im Bereich der Wirlesse-Internet-Techniken mit Services und Hardware unterstützten.

Des Weiteren kooperiert IBM mit Palm, Symbian und Ericsson im Endgerätemarkt. Die Schweden unterhalten allerdings zugleich eine Kooperation mit Hewlett-Packard, die ihre Metasprache "E-Speak" ebenfalls für WAP-Dienste aufbereiten will. Während IBMs Lösung bis dato lediglich als Ankündigung besteht, befindet sich HPs Vorhaben schon im Stadium des Pilotprojekts. Der schwedische Carrier Telia betreibt eine E-Speak-Plattform in seinem Mobilfunknetz. Erste Dienste sollen Mitte des Jahres zur Verfügung stehen.