Japanische Kritiker sehen ihre Befürchtungen bestätigt

Panne beim Datenbankprojekt Juki Net

16.08.2002
TOKIO (IDG) - Japan hat technische Probleme beim umstrittenen Datenbankprojekt "Juki Net", in dessen Rahmen alle Bürger elektronisch erfasst werden sollen. Bereits zwei Tage nach Projektstart erhielten 2600 Personen aufgrund einer Panne die persönlichen Daten Dritter zugesandt.

Mit Juki Net will die japanische Regierung alle Bürger des Landes mit einer elfstelligen Identifikationsnummer versehen, die Aufschluss über Name, Alter, Geschlecht und Wohnort gibt. Diese Kennzahl begleitet den Bürger dann bei nahezu allen Verwaltungsvorgängen. Egal ob es sich um die Auszahlung von Pensionen, Versicherungen oder die Ausstellung eines Ausweises handelt - ohne den elfstelligen Code geht künftig nichts mehr.

Boykott der Großstädte

Allerdings ist das Projekt sehr umstritten, weil das japanische Parlament hierzu keine angemessenen Datenschutzbestimmungen beschlossen hat. Japanischen Medienberichten zufolge sind etwa 80 Prozent der Einwohner gegen Juki Net. Zudem wollen sechs Stadtverwaltungen, die etwa 4,1 Millionen Menschen repräsentieren, das Projekt boykottieren. Die Großstadt Yokohama mit rund 4,5 Millionen Einwohnern stellt ihren Bürgern frei, an der Erfassung teilzunehmen. Die jüngste Panne, die zu einer Fehlleitung von rund 2600 Personendaten führte, ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker.

Den Erfolg oder Misserfolg des zivilen Ungehorsams in Japan dürften auch hierzulande Datenschützer und Bürgerrechtler mit Interesse verfolgen. Geht es nämlich nach dem Willen von Bundesinnenminister Otto Schilly, dann werden auch die Bundesbürger mittels einer Identification Card mit biometrischen und persönlichen Daten maschinell erfasst. Diese soll dann als Ausweis, Kreditkarte oder Krankenversicherungskarte fungieren. (hi)