Panik-Orchester

10.04.1987

Die Integration des sogenannten "Personal Computers, der dadurch eine Umdefinierung erfährt. soll nunmehr den vorläufigen Schlußpunkt setzen: Der "PC" wird zum Terminalcomputer. Bereits das 3270-PC-Announcement zeigte die neue Marschrichtung an.

Aus: "Missing Link" -Kolumne in der CW vom 13. April 1984

Die Ankündigung des Personal Systems /2 (Seite 1) scheint geeignet, Staunen (rund 100 PS-Produkte!), aber auch Unruhe bei den Anwendern auszulösen. Da ist einmal der Non-Announcement-Aspekt: Das "zukünftige" (O-Ton IBM) Betriebssystem /2, Dreh- und Angelpunkt der neuen PS-Strategie, wird von Big Blue selbst als Papiertiger entlarvt -vor dem Spätsommer 1988 läuft gar nichts.

Sicher: Auch die Microsoft Corp. wird das von ihr entwickelte Betriebssystem als " OS/2 " vermarkten. Aber erinnert nicht der Wirbel, den Big Blue und Bill Gates um das Personal System /2 veranstalten, an Dädalus und Ikarus: (Marketing-) Höhenflüge, doch in der Anwendungspraxis (SNA-Baustellen, CICS-Stau, DB2-Overkill, Datenredundanz etc.) schmilzt alles dahin.

Das OS/2 ist noch einen Blick wert: Es unterstützt jeweils nur einen Bildschirm. Sollte dies IBMs Kontra-Indikation bei Unix-Fieber sein? Ein rhetorischer Einwand: Der Mainframe-Monopolist weicht der Frage nach seinem Mehrplatz-Konzept aus, will sich für die verteilte Datenverarbeitung sämtliche Optionen offenhalten - also auch die für OSI, Unix, Ethernet, MAP und TOP (Frage: Warum nicht gleich allgemeine Standards?).

Daraus folgt, daß die IBM sehr hoch pokern muß. Man weiß allerdings, wie die "strategischen" DDP-Spielchen um die Datensammelstation 3790, das Informationssystem 8100, das Datensystem 5280, die "Office"-Maschine /36, den Serie-/1-Mini, das Universalrechnersystem 43XX sowie die diversen Personal Computer (3270-PC, PC XT/370, RT PC, AT) ausgegangen sind. Und soviel steht fest: Das /2-Announcement zielt auf eine (von Mother Blue) kontrollierte Dezentralisierung in der 370-Welt, die SAA-geschützt und parzelliert werden soll Die IBM mißt ihren Erfolg nun einmal daran wieviel zusätzliche Mips sie bei den Großkunden unterbringen kann.

Die Frage muß indessen erlaubt sein, was Big Blue zu hochexplosiven Themen wie "Informations-Management" (wer wo wann welche Information benötigt, wie Intelligenz zu verteilen ist), besonders jedoch " Wirtschaftlichkeit der DV" ("dumme", dafür billige Terminals versus "schlaue" Luxus-PCs) zu sagen hat. Das /2-Marketing erschöpft sich vorerst im Blasen von Soft-Fanfaren (Betriebssystem /2) und in Technik-Tiraden, mit denen keinem geholfen ist. Im Gegenteil: Panik-Announcements, wie beim /2 zerstören das Kundenvertrauen. So ist das Ankündigungs-Bombardement (siehe oben) gerade die Ursache der Marktschwäche, für deren Beseitigung es sich ausgibt.

Betr.: Ihr Artikel "Btx-Telex-Dienst für Mittelstand attraktiv". COMPUTERWOCHE Nr. 12 vom 20.03.1987, Seite 24

In Ihrem Bericht über den Btx-Telex-Dienst haben wir einige Fehler entdeckt, auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

In Ihrer Aufstellung über Teletex Telex und Btx nennen Sie als Einmalkosten für Telex 10 600 Mark. Unser Telexcomputer DLU 8201 kostet jedoch nur 5995 Mark und ist leistungsfähiger als ein Fernschreiber, den er auch ersetzt. Versieht man diesen mit einem Drucker für 700 Mark, so ist er ein vollwertiger Telex-Kommunikator; also statt 10 600 Mark nur 6700 Mark. Die monatliche Grundgebühr beträgt 80 Mark für den Anschluß und 16 Mark Systemzuschlag anstatt der genannten 170 Mark.

Somit müßte sich ergeben:

Grundgebühr DM 86,-

Abschreibung DM 138,-

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DM 224,-

Ergeben als Preis pro Nachricht 0,72 Mark für Telex, also noch erheblich günstiger als Teletex. Bei der Grundgebühr für Teletex hat sich auch ein Fehler eingeschlichen. Da Sie davon ausgehen, daß die Verbindungsgebühr nur 0,03 Mark beträgt ist die Grundgebühr 220 Mark. Allerdings ist zu beachten, daß in jedem Falle die Mindestverbindungsgebühr von 40 Mark zu zahlen ist. Egal, ob diese in Anspruch genommen wird oder nicht. Die effektive Grundgebühr für Teletex beträgt also 260 Mark, der Preis pro Nachricht dann 1,01 Mark.

Claus Martens

Digitronic Computersysteme GmbH, 2081 Holm