IT-Sicherheit

Panda Security stellt Adware-Anstieg um 70 Prozent fest

13.10.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Der spanische Sicherheitsspezialist Panda Security meldet, dass sich im dritten Quartal auf 37,5 Prozent aller weltweit infizierten Rechner mindestens ein Adware-Muster befunden hat. Das sind 70 Prozent mehr als im zweiten Quartal dieses Jahres.

Trotz eines kurzzeitigen Rückgangs bei der Adware-Verteilung in den Monaten April bis Juni geht damit, so der Security-Experte, die Tendenz im dritten Quartal 2008 wieder deutlich aufwärts. Aus dem Panda-Bericht geht zudem hervor, dass Trojaner mit knapp 29 Prozent für die zweithöchsten und Würmer mit rund 11,5 Prozent für die dritthöchsten Verbreitungsraten verantwortlich waren.

Obwohl die Adware-Verbreitung deutlich angestiegen ist, bleibt der Trojaner mit fast 60 Prozent der beliebteste Schädling bei Cyber-Kriminellen, betont Panda. Auch im dritten Quartal sei keine andere Malware-Art in so vielen verschiedenen Varianten in Umlauf gebracht worden wie der trojanische Pferd. Damit bewahrt er sich noch einmal die Spitzenposition im Bereich der neu programmierten Schädlinge.

Wie der Security-Experte erklärt, bedeutet diese Verteilung im Umkehrschluss auch, dass zwar mehr Trojaner entwickelt wurden, dafür aber die verhältnismäßig wenigeren Adware-Muster aktiver waren und höhere Infektionen verursachen konnten. Dies liege vor allem daran, dass die Verbreitung von Trojanern zielgerichtet und heimlich erfolgt. Das bedeutet, dass ein Trojaner im Gegensatz zur Adware nicht an eine große Anzahl von Anwendern versendet wird.

Die Quartalsuntersuchung belegt zudem, dass im internationalen Vergleich die USA und Spanien (rund 31 Prozent) die Länder mit den höchsten Infektionsraten waren. Es folgen Taiwan (27,23 Prozent), Polen (25,31 Prozent) und Argentinien (22,67 Prozent). Deutschland landet im weltweiten Ranking mit knapp 14,6 Prozent auf den 14. Platz.

Gefälschte Security-Lösungen im Umlauf

Der hohe Adware-Anstieg im vergangenen Vierteljahr ist laut Panda vor allem durch die zunehmende Verbreitung gefälschter Sicherheits-Software bedingt. Bei dieser Art von Täuschungsmanöver werden Computer-Nutzer über Warnmeldungen, die einen angeblichen Malware-Befall melden, zum Kauf eines Antiviren-Programms animiert, um ihr vermeintlich verseuchtes System zu desinfizieren. Mit den scheinbaren Security-Programmen konnten Online-Kriminelle in kurzer Zeit einen besonders lukrativen Markt erobern, so Panda.

Immer mehr "Non-Delivery-Report"-Spam

In den vergangenen Monaten wurde laut Bericht in den Panda-Sicherheitslaboren der vermehrte Versand einer relativ neuen Spam-Variante, des so genannten NDR-Spams ("Non Delivery Report"), festgestellt. Ein NDR ist eine vom System automatisch versendete E-Mail, die den Sender über Probleme beim Verschicken einer Nachricht informiert. Daher können NDRs nicht im ursprünglichen Sinne als Spam bezeichnet werden. Demzufolge würden sich herkömmliche Anti-Spam-Techniken gegen die Methode der NDRs als unwirksam erweisen.

Darüber hinaus komme erschwerend hinzu, dass sich die verbreitete Menge an NDR-Spam eigentlich sogar auf ein Doppeltes belaufen würde, weil die Reports sich auf Spam-Mails beziehen, die ohne das Wissen des Anwenders von Cyber-Kriminellen über dessen Absender-Adresse, also illegal unter dem Namen des NDR-Empfängers, versendet werden. Die dafür benötigten Absender-Adressen können nach Angaben von Panda beispielsweise in Foren illegal gekauft oder durch den Einsatz von Malware erschnüffelt werden.

Den kompletten Quartalsbericht stellt Panda Security auf seiner Website zur Verfügung.