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Palmisano: IBM ist wieder auf Kurs

23.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM-CEO Samuel Palmisano macht nach dem unerwartet schwachen Abschneiden seines Unternehmens im Anfangsquartal 2005 auf schön Wetter. Die jüngsten Entlassungen und Restrukturierungsmaßnahmen werden Big Blue nach dem "einmaligen Ausrutscher" wieder auf Kurs bringen, versicherte der Manager auf dem alljährlich stattfindenden Frühjahrstreffen mit Analysten in New York. Im Zuge der Umbaus des Konzern in Richtung On-Demand, des Ausstiegs aus niedrigmargigen Geschäftsfeldern und der anhaltenden Globalisierungsbemühungen werde es noch weitere Rückschläge geben, erklärte Palmisano. Langfristig gesehen würden sich die Bemühungen jedoch auszahlen.

Anstelle von Ankündigungen zur langfristigen Strategie des weltgrößten IT-Konzerns, die ansonsten die Veranstaltung prägten, zerpflückten die einzelnen Bereichschefs am vergangenen Freitag das Ergebnis des Anfangsquartals. Mitte März habe sein Team plötzlich einen drastischen Einbruch der Vertragsabschlüsse verbucht, besonders in Westeuropa und Japan, erklärte der Chef der Servicesparte John Joyce, der den Großteil der Schuld auf sich und sein Team nahm. Insbesondere die Aufträge im Kernbereich Design und Aufbau von IT-Infrastruktur sei mit minus 14 Prozent überraschend stark eingeknickt. Die übrigen Business-Units schilderten ähnliche Symptome - Schwierigkeiten in Europa, die plötzlich ab Mitte März auftraten - und dokumentierten damit, wie stark der Verkauf von IBM-Hard- und Software von neuen Service-Deals abhängig ist.

Anstelle von wenigen großen Aufträgen mit langer Laufzeit, auf die IBM bei seinen Wachstumszielen bisher gesetzt habe, seien nun stärker kurzfristig ausgelegte Verträge von Bedeutung, erklärte Joyce. Diese seien weniger planbar, würden jedoch eine höhere Rendite aufweisen.

Im laufenden Dreimonatszeitraum scheint sich der Konzern auf diese Situation eingestellt zu haben. Das zweite Quartal habe indes gut für IBM begonnen, bekundete der Chef der Servicesparte. Nach ein paar guten Deals fehle nun nur noch ein gutes Finish.

Einem zweiten Problem, den zu hohen Fixkosten in Westeuropa und insbesondere in Deutschland, rückt Big Blue derzeit gegen den Widerstand der Arbeitnehmervertretungen zu Leibe. Der Konzern will zwischen 10.000 und 13.000 Arbeitsplätze abbauen, den Großteil davon in Westeuropa. (mb)