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Palm und Handspring vor Fusion?

21.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Gerüchte um eine mögliche Fusion von Palm und Handspring haben den Handheld-Herstellern am vergangenen Montag große Kursgewinne beschert. Nahrung erhielten die Spekulationen vor allem durch eine Kolumne im "Wall Street Journal". Handspring legte zunächst um 50 Prozent zu. Nach einem offiziellen Dementi der Gerüchte rutschte der Kurs jedoch wieder ab und notierte zum Börsenschluss bei 5,41 Dollar, was einer Steigerung um 35 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Handelstag entsprach. Palm erreichte zunächst ein Wachstum von 18 Prozent, schloss dann allerdings ebenfalls etwas niedriger bei 3,87 Dollar oder plus 13 Prozent.

Eine Fusion der beiden Hersteller erscheint vielen Marktbeobachtern plausibel, da die defizitären Unternehmen dadurch ihre Kosten senken, ihren Preiskampf abblasen und sich auf die Entwicklung neuer Produkte konzentrieren könnten. Zudem könnten sie gemeinsam stärker mit Hewlett-Packard, Compaq und Sony, die Microsofts Betriebssystem einsetzen, konkurrieren. Da beide Unternehmen das Betriebssystem Palm OS einsetzen, sind die Produkte technisch kompatibel.

Ferner käme die Hochzeit einer Art Aussöhnung der Konzerne gleich. Die Handspring-Gründer Donna Dubinsky und Jeff Hawkins hatten einst auch Palm ins Leben gerufen und das Unternehmen nur deshalb verlassen, weil der damalige Palm-Besitzer 3Com die Handheld-Einheit nicht ausgliedern wollte. Im vergangenen Jahr rückte 3Com von dieser Position ab und brachte den PDA-Spezialisten an die Börse.

Einige Faktoren sprechen allerdings auch gegen eine Fusion: Dubinsky und Hawkins gelten nicht gerade als die besten Freunde von Palms Interims-Chef Eric Benhamou. Mit dem ehemaligen Chief Executive Officer und jetzigen Chairman von 3Com waren die Handspring-Gründer Mitte der 90er Jahre aneinander geraten. Ferner könnte die US-Steuerbehörde IRS (Internal Revenue Service) Palm Bußgelder auferlegen, sollte es zu einer Übernahme kommen. Die Behörde hatte die Abspaltung der 3Com-Tochter im vergangenen Jahr ohne Erhebung von Steuern genehmigt, wenn die Firma bis Mitte 2002 selbständig agieren würde.

Am gestrigen Dienstag sanken die Kurse der beiden Firmen allerdings wieder: Palm notierte bei 3,45 Dollar, Handspring bei 5,15 Dollar. (ka)