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Palm meldet Nettoquartalsverlust und warnt

28.03.2001
Handheld-Weltmarktführer Palm meldet für das dritte Quartal einen Nettoverlust und warnt für das vierte. Nun muss die Company sparen, 250 Mitarbeiter werden entlassen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die aktuelle US-Konjunkturschwäche hat auch Handheld-Weltmarktführer Palm mit einer vollen Breitseite erwischt. Im abgeschlossenen dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres musste das Unternehmen einen Nettoverlust von 1,9 Millionen Dollar ausweisen (Vorjahr: plus elf Millionen Dollar). Abzüglich außergewöhnlicher Belastungen und Zugewinne ergibt sich ein Gewinn von 9,3 Millionen Dollar oder zwei Cent pro Aktie. Analysten hatten laut First Call/Thomson mit einem Profit von einem Cent je Anteilschein gerechnet. Der Vergleichswert des Vorjahres betrug 15,8 Millionen Dollar oder drei Cent je Anteilschein. Den Umsatz konnte Palm von 272,3 Millionen Dollar um 73 Prozent auf 470,8 Millionen Dollar steigern. Im vergangenen Quartal verkaufte das Unternehmen nach eigenen Angaben 2,1 Millionen Handhelds.

Für die ersten neun Monate des Fiskaljahres ergibt sich auf Basis von 1,394 Milliarden Dollar Umsatz (plus 97 Prozent) ein Nettogewinn von 35,6 Millionen Dollar oder sechs Cent pro Aktie. Im Vorjahr standen in der Neunmonatsbilanz Einnahmen von 707,4 Millionen Dollar respektive 33,5 Millionen Dollar oder sechs Cent pro Anteilschein Nettoprofit.

Für das laufende vierte Quartal fällt Palms Prognose ausgesprochen düster aus. "Auch wir haben vor kurzem die Auswirkungen der verschlechterten Konjunkturlage zu spüren bekommen", räumt CEO (Chief Executive Officer) Carl Yankowski ein. Gleichzeitig wird die Produktpalette neu geordnet; die lukrativen Modelle "m500" und "m505" werden aber wohl erst im letzten Monat des Quartals in Stückzahlen ausgeliefert. Daher erwartet Palm im vierten Quartal nur zwischen 300 und 350 Millionen Dollar Umsatz, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum (350 Millionen Dollar) bedeuten könnte. Außerdem rechnet die Company wegen des hohen Marketing-Aufwands für ihre Neuheiten mit einem Nettoverlust von acht Cent pro Aktie.

Der Hersteller muss daher Kosten sparen. Um diese gegenüber dem laufenden Dreimonatszeitraum im ersten Quartal des kommenden Geschäftsjahres um zehn bis 15 Prozent zu drücken, werden rund 250 fest angestellte und freie Mitarbeiter entlassen. Zurzeit beschäftigt Palm nach eigenen Angaben gut 1500 Vollzeitkräfte und 400 Zeitarbeiter. Auch der Bau des geplanten neuen Headquarters im kalifornischen San Jose wird verschoben.

Die Anleger reagierten bereits empfindlich auf die Hiobsbotschaft. Im nachbörslichen Handel gab der Kurs der Palm-Aktie um 36 Prozent oder 5,5 Dollar auf zehn Dollar nach; diese kostete das Unternehmen auf einen Schlag 3,12 Milliarden Dollar seiner Marktkapitalisierung.