Der Pentium 4 lernt laufen

P4-M-Notebooks drängen in den Markt

29.03.2002
MÜNCHEN (CW) - Intel hat sein CPU-Flaggschiff für den mobilen Einsatz flott gemacht: Seit Anfang März ist die Notebook-Variante des Pentium 4 offiziell verfügbar. Im Wettstreit um den Rang des ersten Anbieters von "P4-M"-Laptops haben die großen Hersteller mittlerweile eine Vielzahl von Geräten auf Basis des neuen Mobilchips angekündigt.

Anders als sein zunächst ausschließlich auf teuren Rambus-Speicher ausgelegter Desktop-Bruder versteht sich der im 0,13-Mikrometer-Verfahren gefertigte "Pentium 4 Processor-M" gleich von Geburt an mit DDR-SDRAM (DDR = Double Data Rate). Dafür sorgt laut Intel der ebenfalls neue Chipsatz "845MP". Die neue Laptop-CPU basiert auf Intels "Netburst"-Mikroarchitektur, die einen 400 Megahertz schnellen Frontside-Bus sowie 512 KB Level-2-Cache umfasst, und unterstützt eine verbesserte Version der "Speedstep"-Stromspartechnik des Herstellers, mit deren Hilfe die Taktfrequenz dynamisch an die Prozessorauslastung angeglichen wird. Bei einer Abnahmemenge von 1000 Stück kostet die 1,6-Megahertz-Variante 401 Dollar, während der 1,7-Megahertz-Chip mit 508 Dollar zu Buche schlägt.

Chipsatz-NeuheitenZugleich kündigte Intel mobilen Zuwachs seiner "845"-Chipsatz-Familie an: Dem bereits verfügbaren 845MP, der eine externe AGP-4X-Grafikkarte, einen 400-Megahertz-Frontside-Bus sowie 266-Megahertz-DDR-SDRAM unterstützt, will der Halbleiterhersteller im späteren Verlauf des Jahres den speziell für preiswertere Systeme konzipierten Chipsatz "845MZ" nachschieben. Für den 845MP verlangt Intel - ebenfalls in 1000er Kontingenten - 43 Dollar.

Parallel zur offiziellen Einführung des P4-M haben die großen Notebook-Hersteller eine Vielzahl entsprechend bestückter Produkte ins Rennen geschickt. Gleich zwei Kandidaten bringt Direktanbieter Dell auf den Markt: Sowohl der "Inspiron 8200" als auch das Business-Laptop "Latitude C840" bieten neben Intels Mobilboliden mit bis zu 1,7 Gigahertz Taktrate maximal 1024 MB DDR RAM Hauptspeicher sowie Nvidias "Geforce 4 440 Go"-Grafik-Controller mit bis zu 64 MB DDR RAM. Darüber hinaus sind die beiden Neuzugänge im Dell-Portfolio mit hochauflösenden 15-Zoll-UXGA-Displays ausgestattet.

Mit einem Innenleben unter anderem aus 256 MB DDR-SDRAM und 32 MB DDR-RAM-Grafikspeicher, 40-Gigabyte-Festplatte, 56-K-Modem, 10/100-Ethernet-Chip, Firewire-Schnittstelle und Microsofts Windows XP kostet der neue Inspiron mit 1,6-Gigahertz-P4-M 2699 Euro, mit 1,7-Gigahertz-CPU 2939 Euro.

Zur Ausstattung des Latitude C840 wiederum gehören ein 1,6-Gigahertz-P4-M, 128 MB DDR-SDRAM, 10-GB-Harddisk, 32 MB DDR-SDRAM-Grafikspeicher sowie eine 10/100-Ethernet-Karte, ein Modem und wahlweise Windows 2000 Professional oder XP Professional. Dells aktuelles Business-Notebook ist zum Preis von 3189 Euro zu haben.

Compaq läutet die P4-M-Ära mit den beiden Notebooks "Presario 2800" und "Evo N800c" ein. Dank ATIs neuer "Mobility-Radeon-7500"-Grafikkarte mit bis zu 64 MB DDR-Speicher sollen sich die beiden Neulinge insbesondere in Sachen 2- und 3D-Leistung hervortun. Beide Modelle arbeiten mit einer auf 1,7 Gigahertz getakteten P4-M-Variante und verfügen außerdem über Compaqs Wireless-Lösung "Multiport", die den drahtlosen Zugang zum Internet oder dem Firmennetz via Bluetooth- oder 802.11b-Modul ermöglicht. Zur weiteren Ausstattung des knapp 2,7 Kilogramm leichten Consumer-Notebooks Presario 2800 zählen ein 15-Zoll-Display, eine 30-GB-Festplatte und ein DVD/CD-RW-Kombilaufwerk. Die Preise für diesen Compaq-Neuzugang beginnen bei 2399 Dollar.

Firmenkunden sind die erklärte Zielgruppe für das 3,3 Zentimeter flache Evo N800c, dass ab dem zweiten Quartal 2002 verfügbar sein wird. Die "mobile Workstation" wird mit der aktuellsten P4-M-CPU bestückt sein, bis zu 60 GB Festplattenkapazität bieten und mit Displays unterschiedlicher Größen (maximal 15 Zoll) beziehungsweise verschiedenen optischen Laufwerken - unter anderem einem DVD/CD-RW-Kombidrive - zu haben sein. Die Preise stehen derzeit noch nicht fest.

IBM: Mobile Workstation-PowerAuch IBM kann mit einer "tragbaren Workstation" aufwarten: So soll es das "Thinkpad A31p" mit rechenintensiven Highend-Applikationen etwa für Ingenieure und Entwickler aufnehmen. Neben Intels jüngstem Mobilchip soll ATIs "Mobility-Fire-GL-7800"-Grafikchip für anspruchsvolle 3D-Anwendungen den neuen Kraftprotz der Armonker beflügeln. Seine Grafikfähigkeiten bringt der neue Thinkpad mit Hilfe seines 15-Zoll-UXGA-"Flexview"-Displays zur Geltung, das laut IBM 25 bis 50 Prozent mehr Helligkeit, den zweifachen Kontrast vergleichbarer Displays und Einblickwinkel von bis zu 170 Grad bietet. Das Notebook, das zudem Big Blues Hard- und Software umfassende Sicherheitslösung ESS (Embedded Security Subsystem) enthält, ist zu Preisen zwischen 3349 und 3699 Dollar zu haben.

Kraftpaket und FliegengewichtEbenfalls vom P4-M-Fieber infiziert zeigt sich Hewlett-Packard (HP), das seine mobile Produktpalette um zwei "Omnibook"-Modelle auf Basis des Intel-Chips erweitert. Das robuste, knapp 2,3 Kilogramm leichte Kraftpaket "VT6200" soll sich unter anderem durch seine Stabilität auszeichnen und beispielsweise wiederverwendbare Software-Images bieten. Seine Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit maximal vier Stunden an. Die Preise für das P4-Omnibook, das HP ab Mitte April anbieten will, beginnen bei 2799 Euro. Als flexibler, leichtgewichtiger Reisebegleiter wiederum soll das ebenfalls P4-M-basierende "XT6200" über "hot-swappable" Module verfügen, die sich je nach Bedarf im laufenden Betrieb austauschen oder hinzufügen lassen. Es ist ab Mai zu Preisen ab 2499 Euro verfügbar.

Multimedia-Talente von ToshibaAuch Toshiba hat sein Consumer- und Business-Notebook-Portfolio mit Intels Vorzeigechip aufgepeppt. Wie Dells mobile Frühjahrskollektion sind die beiden Consumer-Laptops "Satellite 5100-201" und "5100-501" mit Nvidias Grafikchip "Geforce 4 440 Go" bestückt. Zudem verfügen die beiden Multimedia-Talente über ein 15-Zoll-Display, ein CD-RW/DVD-ROM-Laufwerk sowie ein integriertes Bluetooth-Modul. Das 5100-201 mit 1,6 Gigahertz-P4-M und 30-GB-Festplatte kostet 2799 Euro, während das 5100-501 mit 1,7-Gigahertz-Prozessor, 40-GB-Harddisk sowie einem LCD-Touchpad mit 3599 Euro zu Buche schlägt.

Als Kommunikationstalent stellt Toshiba das Highend-Notebook "Tecra 9100" vor, das mit einem 1,7-Gigahertz-Chip arbeitet und neben integriertem Wireless-LAN- und Bluetooth-Support auch LAN, ein Modem sowie Fast Infrared (FIR) unterstützt. Unter anderem mit 40-GB-Festplatte, 256 MB DDR-RAM-Hauptspeicher sowie 14,1-Zoll-Display wird das Modell ab Mitte April zum Preis von 5199 Euro erhältlich sein.

Unter dem Motto "Big is beautiful" bietet Sony zwei All-in-one-Notebooks erstmals mit 16,1-Zoll-Display sowie ATIs "Mobility-Radeon-7500"-Grafik-Controller mit 16 MB DDR-SDRAM an. Als mobiles Kino mit lediglich 3,8 Kilogramm Gewicht sollen die Vaio-Neuzugänge "PCG-GRX316MP" und "PCG-GRX316SP" insbesondere in Sachen 3D-Leistung überzeugen. Mit 1,6-Gigahertz-P4-M, 265 MB Arbeitsspeicher, 30-GB-Harddisk, CD-RW/DVD-ROM-Kombilaufwerk sowie internem Modem kostet das GR316MP 3099 Euro. Der GRX316SP verfügt über dieselbe Ausstattung - lediglich mit 1,7-Gigahertz-CPU sowie 40-GB-Harddisk - und ist für 4099 Euro zu haben. (kf)