Synchronisation mit ownCloud

ownCloud - der richtige Zugriff per Browser, Client, Apps und Co.

09.01.2015
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.

CalDAV und CardDAV mit der ownCloud nutzen

CardDAV ist die Abkürzung für Card Distributed Authoring and Versioning. Es handelt sich hier um ein Client-/Server-Protokoll, das dazu dient, Kontaktdaten auf einem Server anzusprechen und diese Daten zu teilen. CardDAV basiert wiederum auf WebDAV und ist als RFC 6352 standardisiert. Auch CalDAV, Calendaring Extensions to WebDAV, ist ein Standard und als RFC 4791 ausgegeben. Wie der Name schon vermuten lässt, verwendet man dieses Protokoll für Kalenderfunktionen.

Wie bei WebDAV gilt auch in Bezug auf CardDAV und CalDAV, dass Ihr Client diese Protokolle unterstützen muss. Leider hat Outlook diese Unterstützung von sich aus nicht im Gepäck. Anwender waren mit EVO Collaborator for Outlook allerdings erfolgreich: Sie konnten Kontakte, Kalender und Aufgaben mit CalDAV- und CardDAV-Servern synchronisieren.

Verwenden Sie Mozilla Thunderbird, können Sie den Client mithilfe diverser Plug-Ins mit CardDAV und CalDAV zusammenarbeiten lassen. Für eine Synchronisation des Kalenders eignet sich Lightning sehr gut. Möchten Sie Adressen und Ereignisse mit der ownCloud abgleichen, können Sie die SOGo Connector Thunderbird Extension zurate ziehen. Diese Software befindet sich nicht in den offiziellen Thunderbird Add-ons. Deswegen müssen Sie die Software herunterladen und dann manuell installieren. Klicken Sie dafür in Thunderbird auf Extras/Add-ons und danach auf Einstellungen. Diese befinden sich oben links neben dem Suchfeld. Im Dropdown-Menü finden Sie Add-on aus Datei installieren …, worüber Sie das SOGo-Add-on einspielen können.

Öffnen Sie nun das Adressbuch in Mozilla Thunderbird und klicken auf Datei/Neu/Remote-Adressbuch. An dieser Stelle öffnet sich ein Fenster. Den Verbindungsnamen dürfen Sie frei wählen. Als URL geben Sie die Adresse des Adressbuchs an, die Sie synchronisieren wollen. Sie erinnern sich vielleicht, dass Sie im Web-GUI mehrere Adressbücher anlegen können. Um die richtige URL zu finden, öffnen Sie die Kontakte-App in der ownCloud, klicken dann auf das Rädchen links unten und danach auf die beiden verbundenen Kettenglieder (Symbol in der Mitte) des gewünschten Adressbuchs. Die URL sollte so ein ähnliches Format haben: http(s)://<ownCloud-Server>/remote.php/carddav/addressbooks/tecchannel/kontakte.

Wollen Sie Kalender synchronisieren, geht das ganz ähnlich. In der Kalender-App finden Sie neben jedem Kalender ebenfalls die verbundenen Kettenglieder. Somit erfahren Sie, welche URL Sie im jeweiligen Client verwenden sollen. Bei Thunderbird und Lightning funktioniert das, indem Sie einen neuen Kalender erstellen. Es öffnet sich ein Fenster. Hier wählen Sie als Ort des Kalenders Im Netzwerk aus. Im nächsten Bildschirm dürfen Sie CalDAV als Protokoll wählen, und weiter unten tragen Sie die Adresse (URL) ein.

Wenn Sie eine Linux-Distribution mit KDE wie zum Beispiel openSUSE oder Kubuntu und die KDE-eigene Kontact-Suite verwenden, müssen Sie gar keine Plug-Ins oder Add-ons installieren. Kontact und Kadress bringen bereits Unterstützung für CalDAV und CardDAV mit sich.

Android-Geräte sind per Standard ebenfalls nicht in der Lage, mit CardDAV- und CalDAV-Servern zu synchronisieren. Es gibt hier allerdings diverse Apps, mit denen sich dieser Missstand beheben lässt. Aus Erfahrung können wir sagen, dass die Apps CalDAV-Sync und CardDAV-Sync von Marten Gajda sehr gut funktionieren. Die beiden Apps kosten um die zwei beziehungsweise 1,50 Euro. Von CardDAV-Sync ist auch eine kostenlose Version verfügbar. Die freie Version machte in der Vergangenheit allerdings einige nicht reproduzierbare Zicken, und nach Umstieg auf die kostenpflichtige Software waren diese verschwunden. Möglicherweise sind die Probleme mit der freien Version inzwischen gelöst. Wir haben das aber nicht weiterverfolgt.

Mit den Standardeinstellungen waren wir in unserer Testumgebung in der Lage, Kontakte und Kalendereinträge über Kontact, Thunderbird, einem Android-Smartphone und einem Android-Tablet zu synchronisieren. Probleme gibt es laut diversen Foreneinträgen, wenn Sie spezielle Sonderfelder anlegen. Das haben wir allerdings nicht überprüft. Die ownCloud hat sich auf jeden Fall als gute Schnittstelle bewährt, um Kontakte, Kalender und Aufgaben über diverse Geräte und Plattformen zu synchronisieren.