Noch vor drei Jahren hätte Overture vermutlich mehr als eine Milliarde Dollar für Altavista zahlen müssen. Nun genügen dem Anbieter kommerzieller Suchmaschineneinträge 140 Millionen Dollar - 60 Millionen in bar, 80 Millionen Dollar in Aktien -, um den einstigen Marktführer unter den Search Engines zu schlucken. Mehrheitlich gehörte Altavista zur amerikanischen Internet-Beteiligungsgesellschaft CMGI.
Overture kooperiert mit Web-Portalen wie Msn.com (Microsoft), Yahoo, Lycos, AOL und Infospace. Site-Betreiber bezahlen den kalifornischen Internet-Dienstleister dafür, dass er ihre Web-Adressen auf den Suchseiten dieser Portale platziert. Die kommerziellen Rechercheresultate weisen die Partner-Sites als "Sponsored Search Listing" (Lycos) oder "Sponsor Matches" (Yahoo) aus. Auch Altavista zählte bisher zu den Overture-Kunden.
Testplattform für Dienste
Die Altavista-Site soll weiterexistieren und als Testfeld für neue Dienste und Produkte dienen, verlautbaren die künftigen Eigentümer. "Wir wollen unseren Kunden, den Betreibern von Web-Portalen, nun zusätzlich ausgefeilte, auf den patentierten Altavista-Techniken basierende Web-Search-Funktionen bereitstellen", beschreibt Manfred Klaus, Deutschland-Chef von Overture die künftige Marschrichtung. Zudem bietet das Unternehmen mit "Paid-Inclusion" demnächst einen Service an, der dafür sorgt, dass die Web-Seiten von zahlenden Kunden regelmäßig vom Altavista-Crawler besucht und in den Katalog aufgenommen werden. Die Indizierung erfolgt dabei nach den Kriterien des Crawlers. Im Gegensatz dazu zahlt der Kunde bei Overtures bisherigem Kernprodukt "Pay-for-Performance" dafür, an einer bestimmten Position im Suchergebnis des Sponsorenbereichs zu erscheinen. "Die Altavista-Site wird sich nicht dramatisch verändern", verspricht Klaus. Schließlich wolle man die Nutzer des Suchdienstes nicht verprellen. Die Altavista-Übernahme soll im April dieses Jahres abgeschlossen sein, vorausgesetzt, die Aktionäre stimmen zu.
Kurz nach dem Altavista-Deal verkündete Overture die Übernahme der norwegischen Firma Fast Search & Transfer (Alltheweb.com) für 70 Millionen Dollar in bar. Die algorithmische Such- und Filtertechnik, die 50 Sprachen verarbeitet, soll ebenfalls in das Dienstangebot integriert werden. (fn)