Wenn es sich rechnet

Outsourcing zieht 2010 wieder an

10.12.2009
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Der deutsche Markt für IT-Outsourcing spürt die Folgen der Krise. Doch bereits 2010 soll es nach Einschätzung von Analysten wieder aufwärts gehen - Kostendruck machts möglich.

Der deutsche Outsourcing-Markt muss im laufenden Jahr Einbußen um knapp ein Prozent auf knapp 17 Milliarden Euro hinnehmen. Aber bereits 2010 ist wieder mit einem Wachstum zu rechnen, wenn auch nur in geringem Umfang. Begünstigt sei dieser Markt nach Einschätzung der Experton Group durch die zunehmend offenere Haltung vieler Unternehmen gegenüber der Auslagerung von IT, aber auch dem weiteren Zwang, Kosten einzusparen. Dies gilt in vielen Unternehmen immer noch als wichtiger Aspekt, das Thema IT-Outsourcing erstmalig anzugehen.

Wie schon im Jahr 2008 sei die aktuelle Situation im Outsourcing-Markt durch eine hohe Zahl an Neuverträgen und Renewals sowie durch eine hohe Angebotsvielfalt geprägt, beobachtet Andreas Burau, Research Director bei der Experton Group. Die Anzahl der Vertragsabschlüsse in Deutschland für 2009 kann auf zirka 800 Deals taxiert werden. Der Fertigungs- und der Finanzsektor sind dabei am häufigsten vertreten. Die Anzahl der Abschlüsse der Banken und Finanzdienstleister haben sich in 2009 allerdings aufgrund der wirtschaftlichen Situation fast halbiert. Ansonsten verteilen sich die Abschlüsse mittlerweile auf alle Branchen in einem einstelligen Prozentbereich - IT-Outsourcing ist in Unternehmen aller Branchen angekommen.

Auch die Verteilung nach Umsatzvolumen fällt laut Experton Group relativ gleichmäßig aus, allerdings vornehmlich in den unteren Umsatzklassen. Verträge beziehungsweise Abschlüsse mit mehr als 100 Millionen Euro oder gar über eine Milliarde Euro sind nur ganz vereinzelt oder gar nicht festzustellen gewesen. Hinsichtlich der einzelnen Segmente dominieren klar die Bereiche Infrastruktur-Outsourcing und Applikations-Management. Der BPO-Markt hingegen ist 2009 stark eingebrochen. Nur wenige Unternehmen haben die komplette Auslagerung von Personal-, Finanz-, Beschaffungs- oder anderen Prozessen in Angriff genommen.

Für 2010 erwartet die Experton Group wieder ein leichtes Wachstum von 2,5 Prozent für den deutschen Outsourcing-Markt. Diese Annahmen basieren zum einen auf den konkreten Planungsabsichten der Anwenderunternehmen, die Experton Group regelmäßig befragt, zum anderen auf der Beobachtung, dass die Zurückhaltung dem Thema gegenüber zunehmend nachlässt und der anhaltende Kostendruck die Option Outsourcing in den Fokus vieler Geschäfts- und Finanzleitungen rückt. „Ebenfalls ist das Renewal-Geschäft sehr stabil, knapp 90 Prozent der Unternehmen führen ihre Verträge weiter oder bauen sie aus, 70 Prozent mit demselben Dienstleister“, berichtet Heinz Schick, Senior Vice President Outsourcing der Experton Group.