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Outsourcing-Laufzeiten werden kürzer

14.07.2006
Vom Trend zu vielen kleinen Deals profitieren vor allem die indischen Anbieter.

Der Outsourcing-Markt ist in der ersten Jahreshälfte nur leicht gewachsen. Nach Angaben des Beratungsunternehmens TPI lag der Gesamtvertragswert der weltweit unterzeichneten Deals gerade einmal drei Prozent höher als im ersten Halbjahr 2005. Vor allem Restrukturierungen großer Deals haben zugenommen.

Grundsätzlich geht der Trend aber zu kürzeren Verträgen: Nur elf Prozent der in diesem Jahr bislang abgeschlossenen Kontrakte haben eine Laufzeit von zehn Jahren oder länger. Dadurch ist auch die Zahl der "Mega-Deals" gesunken: Vor fünf Jahren wurden mit diesem Begriff Verträge über mindestens 80 Millionen Euro pro Jahr und einer Laufzeit von zehn Jahren bezeichnet. Heute laufen Verträge dieses Umfangs meist nur fünf bis sieben Jahre und gelten damit nicht mehr als Mega-Deals.

Vor allem die indischen Service-Anbieter setzen laut TPI auf viele kleine Abkommen und konnten ihre Auftragsvolumina auf diese Weise im ersten Halbjahr weiter steigern. Damit machen sie den sechs weltgrößten Anbietern - Accenture, ACS, CSC, EDS, HP und IBM - sowie den "Big Five Europe" (Atos Origin, British Telecom, Capgemini, Siemens und T-Systems ) zunehmend das Leben schwer. Mittlerweile haben die indischen Offshorer einen Anteil am Gesamtwert der in diesem Jahr unterzeichneten Verträge von 5,2 Prozent. In der ersten Hälfte des Vorjahres lag ihr Marktanteil noch bei weniger als drei Prozent und ein Jahr zuvor bei gut einem Prozent.

Die größte Nachfrage nach Outsourcing-Diensten besteht innerhalb Europas in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden. Von denn in diesem Jahr weltweit unterzeichneten Verträgen wurden hier 17,2 Prozent, 6,6 Prozent beziehungsweise 2,6 Prozent abgeschlossen. Ansonsten entfallen auf kein anderes europäisches Land mehr als zwei Prozent des globalen Marktes.

Das BPO-Geschäft (Business Process Outsourcing) hat in der ersten Jahreshälfte 2006 weiter zugelegt: Laut TPI wurden weltweit insgesamt 92 Verträge mit einem Wert von mindestens 20 Millionen Euro abgeschlossen - so viel wie nie zuvor in einem ersten Halbjahr. Der Gesamtvertragswert kletterte von 7,3 Milliarden auf 8,8 Milliarden Euro.

Auch in Europa liegt das Auslagern von Geschäftsprozessen im Trend. Nach Großbritannien ist Deutschland mit 3,8 Prozent des weltweit in diesem Jahr unterzeichneten Vertragswerts der zweitgrößte BPO-Nutzer in Europa. Den höchsten Marktanteil haben Financial Services Operations (FSO): 32 Prozent des europäischen BPO-Gesamtvertragsvolumens entfallen auf dieses Segment. (sp)