Outsourcing ist der Wachstumstreiber

10.09.2008
Auch wenn einige Segmente unter der Krise leiden, soll der westeuropäische IT-Servicemarkt in den nächsten Jahren insgesamt weiter zulegen.

T rotz der konjunkturellen Abschwächung steigt die Nachfrage nach bestimmten IT-Dienstleistungen weiter. Den Analysten von IDC zufolge wird der westeuropäische IT-Servicemarkt in diesem Jahr um fünf Prozent und in den darauffolgenden Jahren um durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr auf 249 Milliarden Dol-lar im Jahr 2012 zunehmen. Vor allem das Auslagern der An-wendungsentwicklung und -betreuung liegt im Trend. Auch die Kollegen von Forrester Research beurteilen die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen insgesamt als stabil.

Ein wichtiger Wachstumstreiber ist dabei der Wunsch der Anwender nach kalkulierbaren IT-Kosten. Auch der Zugang zu billigen Arbeitskräften und die Notwendigkeit, ihre Anwendungen zu modernisieren, veranlasst immer mehr Unternehmen, ganze Projekte an externe Anbieter zu vergeben. Davon profitieren laut IDC vor allem die großen indischen IT-Dienstleister. Obwohl ihr Marktanteil in Kontinentaleuropa nach wie vor gering ist, wirbeln sie das Geschäft mit der extern erbrachten Anwendungsentwicklung doch gehörig auf.

In der ersten Hälfte dieses Jahres hat sich die Konjunkturabschwächung auf den IT-Servicemarkt kaum ausgewirkt. Nach Ansicht der Experten werden die Folgen aber ab dem vierten Quartal zu spüren sein - vor allem in der IT-Beratung und im Projektgeschäft. Am stärksten betroffen seien von der Krise besonders gebeutelte Länder wie Großbritannien, Irland und Spanien. Erst nach 18 bis 24 Monaten wird sich der Markt laut IDC wieder erholen. Die Nachfrage nach Outsourcing-Diensten sei dagegen auch in schlechten Zeiten ungebrochen, weil sich die Unternehmen davon eine Senkung ihrer IT-Kosten versprechen. "Die Prognosen für das Consulting- und das Projektgeschäft haben wir für 2008 nach unten korrigiert. Angesichts des Wachstums, das wir in den Bereichen Anwendungsentwicklung und vor allem beim IT-Outsourcing erwarten, kann die Krise dem gesamten IT-Servicemarkt aber nur wenig anhaben", fasst IDC-Analystin Laura Converso zusammen.

Für 2009 erwartet IDC trotzdem nur ein Wachstum von 4,5 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass im kommenden Jahr grundsätzlich weniger Projekte in Angriff genommen werden", erläutert die Expertin. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen in Europa seien derzeit weniger bereit, in IT zu investieren. Hinzu komme, dass immer mehr Firmen große Vorhaben in kleine Einhei-ten aufteilten und sich erst nach Ablauf einer Projektphase überlegten, ob und wann die nächste Phase beginnen soll. (sp)