Outsourcing: Für Banken eine harte Nuss

13.01.2005
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Die meisten europäischen Banken lagern nur wenige Bereiche und vor allem unterstützende Tätigkeiten an externe Anbieter aus.

Für die meisten Personalprozesse, das Application-Management sowie für die Zahlungsverkehr- und Wertpapierabwicklung von Großbanken empfehlen die Experten die Leistungserbringung durch ein eigenes Offshore-Center, das heißt, die Unternehmensfunktionen werden in rechtlich nicht eigenständige Einheiten (Profit-Center) oder an Tochterfirmen im Offshore-Land ausgegliedert. So können große Kreditinstitute bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs bis zu 29 Prozent, bei Personalprozessen und im Application-Management jeweils 26 Prozent und in der Wertpapierabwicklung 22 Prozent im Vergleich zum Eigenbetrieb einsparen.

Die Risiken sind dabei im Vergleich zum klassischen Offshoring gering. So ist es für die Zahlungsverkehr- und Wertpapierabwicklung unerlässlich, dass der Dienstleister das deutsche Bankenrecht kennt und über das entsprechende Know-how verfügt. "Wesentlich effizienter ist es da, interne Projekt-Manager ins Offhore-Land einzufliegen", erläutert Soreon-Experte Keller.

Branchen-Know-how erforderlich

Bislang ist das Angebot an Dienstleistern, die Transaktionen für Banken abwickeln, allerdings begrenzt. Die klassischen IT-Dienstleister haben nach Ansicht von Gartner-Analyst Dück Probleme, solche tiefer liegenden Prozesse abzubilden. In Frage kommen hierfür hauptsächlich Anbieter, die über das entsprechende Branchen-Know-how verfügen, da sie selbst aus der Finanzbranche stammen. Damit sind die Anbieter jedoch gleichzeitig auch Wettbewerber - ein Risiko, vor dem viele Kreditinstitute noch zurückschrecken.