Outsourcing: Einziger "Boom" in der IT?

15.03.2002
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Mit dem Hype um das Outsourcing scheint jedenfalls wieder eine Einnahmequelle in den Vordergrund zu rücken, die bei den Anbietern nicht zuletzt deshalb beliebt ist, weil sie nach wie vor einen großen Teil ihres Servicegeschäfts ausmacht. So generiert IBM Global Services weltweit schätzungsweise ein Drittel seiner Umsätze (2001: rund 35 Milliarden Dollar) mit Outsourcing-Dienstleistungen. Nachdem die Servicesparte von Big Blue jedoch im vierten Quartal des vergangenen Jahres mit einem Umsatzrückgang um ein Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar für eine negative Überraschung sorgte, könnte das Outsourcing-Geschäft nun aber für neuen Auftrieb sorgen. Zumindest aus Deutschland komme derzeit beachtliches Neugeschäft. "Vom Volumen her so groß, wie wir es noch nie gesehen haben", weiß IBM-Manager Münzl zu berichten.

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Ob das auch konzernweit gilt, muss indes noch abgewartet werden. So meldeten die Armonker zwar erst vergangene Woche den Abschluss eines Fünf-Jahres-Vertrags mit dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, doch der Nachholbedarf scheint groß. Insidern zufolge stagnierte im vergangenen Jahr das Outsourcing-Geschäft des Branchenführers bei einem Auftragsvolumen von rund 50 Milliarden Dollar bezogen auf das Neugeschäft. Der inzwischen amtierende neue Vorstandschef Sam Palmisano begründete dies mit dem schwachen Marktumfeld und der Tatsache, dass einige große Outsourcing-Deals erst in den kommenden Quartalen fakturiert werden könnten. Unabhängig davon hat IBM Global Services im Outsourcing-Markt nach Ansicht vieler Experten mit einem alten Problem zu kämpfen: Zu teuer, zu mächtig, zu wenig herstellerneutral.

Des einen Leid, des anderen Freud, könnte man sagen. Denn von IBMs "Schwäche" dürfte nach Ansicht vieler Branchenkenner weltweit vor allem Electronic Data Systems (EDS) profitiert haben. Die Texaner konnten im vierten Quartal 2001 ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr um fast 14 Prozent von 5,2 auf 5,9 Milliarden Dollar steigern. So ging zwar im gesamten Fiskaljahr 2001 auch bei EDS das Vertragsvolumen gegenüber 2000 leicht von 32,6 auf 31,4 Milliarden Dollar zurück - im Schlussquartal des vergangenen Jahres meldete der Dienstleister mit Neuabschlüssen im Wert von 10,1 Milliarden Dollar jedoch im positiven Sinne "Land unter". Chief Executive Officer (CEO) Dick Brown zeigte sich entsprechend selbstbewusst. Ein Ende des Outsourcing-Booms sei nicht in Sicht: "Derzeit sind wir genau am richtigen Platz."

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