Managed Services

Outsourcing-Dienste aus der Fabrik

05.05.2008
Von 
Andreas Stiehler ist Principal Analyst bei Pierre Audoin Consultants (PAC).

Chancen für die Anbieter

Für die vom steigenden Kostendruck im reifenden Outsourcing-Markt geplagten IT-Dienstleister wiederum bieten Managed Services die Möglichkeit, zufrieden stellende Margen zu erzielen und den Forderungen ihrer Kunden nach Preissenkungen gerecht zu werden. Wie die Berlecon-Marktanalyse "IT Services 2007/2008" zeigt, beschäftigen sich bereits heute mehr als zwei Drittel der deutschen IT-Dienstleister mit der Standardisierung von IT-Services. Und etwa ein Drittel der Anbieter mit mindestens 50 Mitarbeitern entwickelt derzeit Shared-Service-Konzepte. Der Trend in Richtung Managed Services dürfte sich also künftig noch verstärken.

Hinzu kommt, dass auch Akteure aus angrenzenden Segmenten versuchen, ihre knappen Margen in den angestammten Märkten durch zusätzliche Serviceangebote aufzubessern. So bieten bereits zahlreiche TK-Anbieter, Hard- und Softwarehersteller sowie Reseller Managed Services an. Und Google, Amazon & Co. bauen ihre Business-Angebote um IT-Funktionen über das Internet aus. Managed Services stellen für solche Anbieter eine interessante Möglichkeit dar, im IT-Outsourcing-Markt Fuß zu fassen. Damit dürfte sich der Wettbewerb weiter verschärfen.

Große Herausforderungen

Trotz des derzeitigen Marketing-Hypes steckt der Managed-Services-Markt noch in den Kinderschuhen. Um die vielfältigen Versprechungen einlösen zu können, müssen Anbieter und Anwender noch einige Hausaufgaben machen. So rechnen sich Managed Services nur, wenn sie auch wirklich skalierbar sind, also als One-to-many-Modelle funktionieren. Dies setzt zunächst voraus, dass die Anwender den Anbietern Raum für den Einsatz industrialisierter Liefermodelle einräumen. Bei Strom oder Wasser fragt ja auch niemand nach individuellen Lieferlösungen. Und der Spielraum für Preissenkungen ist bei herkömmlichen Outsourcing-Modellen irgendwann erschöpft.

Die Sourcing-Strategie ist ein Muss

Die organisatorischen und technischen Voraussetzungen an das Anwenderunternehmen sind ähnlich wie beim klassischen Auslagern: Managed Services können den IT-Betrieb unterstützen, aber keine Probleme in der internen IT-Organisation lösen. Auch ein Ad-hoc-Einsatz solcher Dienste gefährdet den Geschäftsbetrieb eher, als dass er einen Mehrwert liefert. Unerlässlich ist zudem eine nachhaltige Sourcing-Strategie. Nur wenn der Anwender sich diese Arbeit gemacht hat, kann er unter den vielfältigen Angeboten das Passende finden, die externen Services sinnvoll integrieren sowie Störungs- und Ausfallrisiken frühzeitig erkennen.