Outsourcing: Der Mittelstand zögert nach wie vor

10.09.2007
Experten schätzen den Anteil der mittelständischen Outsourcing-Anwender auf gerade einmal 25 bis 30 Prozent.

Nur 25 bis 30 Prozent der mittelständischen Anwender in Deutschland betreiben nach Einschätzung der Experton Group Outsourcing-Initiativen. Zudem ist der hiesige Mittelstand noch weit davon entfernt, die gesamte IT-Infrastruktur oder geschäftskritische Teile davon auszulagern. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen die Marktforscher von Datamonitor in einer aktuellen Studie.

Wenn sich kleine und mittlere Unternehmen für ein Outsourcing entscheiden, geht es laut Experton meist um eher unkritische IT-Infrastrukturbereiche wie Telekommunikation und Netzwerke, weil hier die Standardisierung am weitesten vorangeschritten ist. Aber auch der Server- und Datenbank-Betrieb sowie Desktop-Arbeitsplätze werden häufig ausgelagert, beobachten die Analysten. Im Anwendungsbereich handelt es sich in der Regel um Basisanwendungen für Security und E-Mail, die sich ebenfalls mit überschaubarem Risiko einem externen Anbieter anvertrauen lassen.

Die Risiken sind dabei generell umso geringer, je besser sich der Anwender auf das Outsourcing vorbereitet hat. Hierzu gehört neben einer effektiven und standardisierten IT-Umgebung die Definition eines klaren Governance-Prozesses sowie Einigkeit über die Erreichung der Outsourcing-Ziele. Bei größeren Projekten empfiehlt Experton zudem, sich externe Berater ins Boot zu holen, die über einschlägiges Know-how und Marktkenntnisse verfügen.

Wenn ein einzelner Anbieter die gesamte IT- und Anwendungsinfrastruktur betreibt, führt das zu großer Abhängigkeit und Know-how-Verlusten. Zudem ist eine Rückführung ohne Hilfe des Outsourcers zu einem späteren Zeitpunkt nur schwerlich möglich. Daher sollte der Anwender den Anbieter bereits bei Vertragsabschluss dazu verpflichten, ihn bei einer eventuellen Rückführung oder Überführung der Infrastruktur auf einen anderen Anbieter zu unterstützen.

IT-Kernkompetenzen und die Steuerung der IT sollten keinesfalls aus der Hand gegeben werden, sondern im Haus bleiben. Der Anwender sollte hierfür entsprechende Ressourcen - etwa drei bis sieben Prozent des Auftragswertes - einplanen und die Mitarbeiter-Skills weiterentwickeln. (sp)