Outplacement: Jobhilfe für Entlassene

02.10.2002
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Herbert Mühlenhoff

 „Früher konnten wir oft eine Person über mehrere Monate bis nach der Probezeit im neuen Job begleiten“, heute verlange der Auftraggeber, das Vermittlungsprogramm in drei bis sechs Monaten abzuschließen. Eine weitere Begründung für das Hoch auf diesem Markt liefert Susanne Rausch von Act Value Management in Berlin. Sie stellt „eine zunehmende Akzeptanz bei den Unternehmen und den von der Trennung betroffenen Mitarbeitern“ fest. Arbeitgebern sei immer weniger an teuren und langwierigen Rechtsstreitigkeiten gelegen. Zudem litten das Betriebsklima und die Leistungsmotivation der verbleibenden Beschäftigten.

Vor allem in der IT-Branche hat Rausch beobachtet, dass die Unternehmen schnell „die Personalressourcen flexibel an die jeweiligen Bedingungen“ anpassen. Sie erinnert aber die Unternehmen daran, dass in dieser Branche die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Job und ihrem Arbeitgeber in der Regel sehr hoch sei. Kommt es zu Entlassungen, „sind die verbleibenden Mitarbeiter meist irritiert und in Hinsicht auf ihre Position in der Firma überaus verunsichert“. Das führe zu starken Leistungseinbrüchen und zur Abwanderung von Beschäftigten. Haben Unternehmen erst einmal den Ruf, ihre Mitarbeiter schlecht zu behandeln, ist es in besseren Zeiten enorm schwierig, Hochqualifizierte zu rekrutieren.

Suche auf dem verdeckten Arbeitsmarkt

Kennzeichen einer guten Outplacement-Beratung ist die professionelle Betreuung der Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen müssen. In der Regel findet zunächst eine Bestandsaufnahme statt: Experten wie Mühlenhoff oder Rausch prüfen die aktuelle Situation und den Werdegang des Kandidaten, dann erfolgt eine Analyse der bisherigen Leistungen und das Herausarbeiten des individuellen Stärken-Schwächen-Profils als Basis für die künftige Karriere- und Bewerbungsstrategie. Dann werden ein aussagekräftiger Lebenslauf erstellt, ansprechende Bewerbungsschreiben entworfen und die persönliche Präsentation verbessert. Der Bewerber wird im Normalfall bis zum Abschluss des nächsten Arbeitsvertrags begleitet.

Angesichts der aktuellen Marktsituation - Firmenpleiten, Personalabbau, Einstellungsstopps - sei es indes schwierig geworden, schnell wieder einen neuen Job zu finden, weiß die Berliner Beraterin Rausch. Mühlenhoff relativiert: „Der starke Rückgang der freien IT-Stellen um über 50 Prozent spiegelt nicht den gesamten IT-Arbeitsmarkt wider.“ Er geht von einem Minus von 25 Prozent aus, da eine Menge zu vergebender Stellen nicht ausgeschrieben würden. Die Stärke der Outplacement-Berater bestehe eben darin, die Jobsuchenden auf diesen verdeckten Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen und ihnen zusätzliche Chancen aufzuzeigen, die neben der klassischen Bewerbung existierten.