OSF-Widersprüche

07.10.1988

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, daß sich die DV-Industrie zum Nutzen des Anwenders auf einen De-facto-Standard einigt. Aber die OSF (Open Software Foundation) ist eine Sache und die sie (noch) tragenden Unternehmen eine andere. Denn die Widersprüche sind offensichtlich.

Nur zwei Beispiele, wie Sponsoren die OSF-Zukunft sehen: DEC-Chef Ken Olsen etwa ist der Ansicht, daß gute Produkte immer etwas haben, was eben nicht Standard ist, und Apollo-Chef Roland Pampel meint, man könne nicht alles übernehmen, was die OSF tut. In diesem Sinne gibt es noch mehr Statements.

Für den Markt (den Anwender) heißt das: Die OSF wird irgendwann ein Produkt herausbringen, das deren eigene Mitglieder möglicherweise in der Originalform nicht vermerkten werden (siehe Olsen). Damit aber bekommt der Anwender letztlich wieder ein "geschlossenes" Unix. Das ist zwar immer noch besser, als die heutige absolut geschlossene Welt mancher Anbieter, aber es widerspricht grundsätzlich einmal der Idee der offenen Systeme.

Wenn aber die die OSF tragenden Unternehmen die Seitensprünge schon fest eingeplant haben, muß kein Anwender OSF-Produkte zum Teil seiner Langfrist-Strategie machen. Die Portabilität wird in Zukunft so eingeschränkt sein wie heute. Ändern kann dies nur der Markt selbst durch eine strikte Forderung nach offenen portablen Systemen. Dazu gehört auch die konsequente Ablehnung aller Produkte, dir diesem Gedanken widersprechen.