Produkte am Ende des kommenden Jahres erwartet

OSF schreibt Management heterogener Netzwerke aus

17.08.1990

MÜNCHEN (qua) - Mit einem neuen Request for Technology bekundet die Open Software Foundation (OSF) ihre Absicht, das Management heterogener Netze in ihre Anwendungsumgebung einzubeziehen. Beschreibt die "Distributed Computing Environment" (DCE) die Funktionalität der verteilten Datenverarbeitung, so soll die "Distributed Management Environment" (DME) deren Handhabung spezifizieren.

Das Anforderungsprofil der Ausschreibung enthält die Forderungen nach Portabilität "über eine ganze Reihe von Hardware-Plattformen hinweg". Nach Auskunft des Europa-Direktors der OSF, Paul Wahl, denkt die Foundation dabei zunächst an Unix-Systeme. Die Einbeziehung proprietärer Hardware sei erwünscht, aber keine Conditio sine qua non.

Darüber hinaus legt die OSF Wert auf eine Implementierung in ANSI-C sowie auf Konformität mit den zumindest als Draft vorliegenden OSI-Standards, mit dem X/Open Portability Guide, mit den IEEE-Standards 1003.1, besser bekannt als Posix, sowie mit den Spezifikationen des OSI/Network Management Forum und des Internet Advisory Board.

Laut Ausschreibung werden nur solche Vorschläge in die engere Wahl kommen, die das jetzt in einer vierten, erklärtermaßen endültigen Snapshot-Version ausgelieferte Betriebssystem OSF/1 sowie die Benutzerschnittstelle OSF/Motif unterstützen. Außerdem ist die Integration mit der im Mai vorgestellten und jetzt ebenfalls als Snapshotgefordert Weiter muß der Hersteller in der Lage sein das fragliche Produkt im ersten Halbjahr 1991 auszuliefern. Auf diese Weise, so hofft die OSF, die DME möglicherweise bereits zum Ende des kommenden Jahres verfügbar zu machen.

Wie die Unix-Kennerin Maggie Konner, Beraterin bei der International Data Corp., gegenüber der IDG-Schwesterpublikation "Infoworld" äußerte, wird die OSF voraussichtlich ihrer bisherigen Strategie treu bleiben und die gewünschte Funktionalität aus verschiedenen Vorschlägen zusammenstellen.

Aussichtsreiche Kandidaten für eine Berücksichtigung sind laut Maggie Konner Open View von Hewlett-Packard, Unified Network Management System von AT&T, Enterprise Management Architecture von Digital Equipment und Netview von IBM. Das letztgenannte Produkt hat allerdings den Nachteil, nicht OSI-konform zu sein. Anbieter, die sich an der Ausschreibung beteiligen wollen, sind aufgerufen, ihre Vorschläge bis zum 21. September bei der deutschen OSF-Niederlassung in München einzureichen. Mit einer Entscheidung der Foundation ist in der ersten Hälfte des kommenden Jahres zu rechnen.