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OSDL erneuert Telekommunikations-Linux

09.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das OSDL (Open Source Development Labs) hat für heute die Version 2 der CGL-Spezifikation (Carrier-Grade Linux) angekündigt. CGL ist für den Einsatz auf Telekommunikations-Servern gedacht, die Telefonate vermitteln, Sprachnachrichten aufzeichnen und die Rechnungslegung abwickeln. Laut Illuminata-Analyst Gordon Haff werden in diesem Marktsegment zunehmend Unix-Server durch Linux-Systeme ersetzt.

Die Neuerungen in CGL 2 umfassen vor allem die Bereiche Sicherheit und Clustering. So sollen spezielle Funktionen zum Beispiel die Verwendung schwer zu knackender Passwörter sicherstellen sowie die Zugriffskontrolle auf Log-Dateien und Verschlüsselungsmethoden bereit stellen. Außerdem sollen im Notfall Prozesse auf andere Server ausgelagert werden, ohne den Betrieb der Anwendungen zu unterbrechen.

Laut OSDL-Chef Tim Witham umfasst die neue Version nicht alle für Telekommunikationsanwendungen wünschenswerten Funktionen. Man habe die implementierbaren Technologien jedoch jetzt präsentieren wollen und nicht erst in fünf Jahren. Weitere Verbesserungen und neue Funktionen auf Kernel-Ebene stellte Witham mit der CGL-Version 3 in Aussicht. Wann diese erscheinen soll, ist allerdings noch nicht bekannt.

Die Nürnberger Suse Linux AG will Unternehmenssprecher Joe Eckert zufolge die neuen CGL-Spezifikationen mit ihrem "Linux Enterprise Server 9" implementieren, der für 2004 angekündigt ist. Red Hat will noch im Oktober "Enterprise Linux 3" herausbringen. Es soll bereits rund zwei Drittel der CGL-2-Spezifikationen unterstützen. Montavista vertreibt ein eigenes Carrier-Grade Linux, das zum Beispiel von NEC eingesetzt wird. (lex)