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OSAIA: Linux wird politisch

07.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Gegenwärtig formiert sich in den USA eine Open-Source-Lobby-Gruppe, die unter anderem in politischen Kreisen dem Einfluss von Microsoft entgegentreten will. Die traditionell Microsoft-feindliche Computer Communications Industry Association (CCIA), hinter der unter anderem Sun, Oracle, AOL, Nokia und Yahoo stehen, suchen derzeit - unter anderem auch auf der Linuxworld in San Francisco - nach potenziellen Mitgliedern für die Open Source and Industry Alliance (OSAIA). CCIA-Chef Ed Black gibt allerdings an, deren Bemühungen seien nicht primär gegen Microsoft gerichtet. "Hier geht es rein um Pro-Open-Source- und Pro-Linux-Bemühungen", erklärte der CEO (Chief Executive Officer). "Das ist nicht als Anti-Microsoft-Konzept angelegt."

Sein Kollege Jason Moller, Vice President und Generaljustiziar, kündigte an, die OSAIA werde sich im Senat und Repräsentantenhaus, bei der US-Regierung und europäischen Politikern als Lobby-Organisation betätigen und außerdem bei Rechtsstreitigkeiten wie der aktuellen Klage der SCO Group als "Friend of the Court" beraten. Eine offizielle Mitgliedsliste sowie ihre formelle Gründung will die OSAIA erst später bekannt geben.

Der Open-Source-Advokat Bruce Perens freute sich über den professionellen Beistand. "Wir haben uns schon früher um Lobbyarbeit bemüht", sagte Perens, "aber das Problem war, dass wir das Geld nicht zusammenbekamen und, ehrlich gesagt, auch keine Lobbyisten sind. Ich begrüße den Einstieg eines kompetenten Partners - das ist nötig." Tony Stanco, Director des Center for Open Source and Government, pflichtete bei: "Wenn man in Washington kein Gehör findet, dann existiert man nicht. Eine Gruppe wie diese ist unheimlich wichtig." (tc)