Orwell gehört in die Märchenstunde

09.01.2001
Florian Rötzer beschreibt in "Megamaschine Wissen" kühl und sachlich die möglichen Auswirkungen und die Schattenseiten des Informationszeitalters.

In dürren Worten schildert er verschiedene Szenarien, die erst beim zweiten Lesen so richtig ihre Wirkung entfalten. Momentan denken viele mit leuchtenden Augen an die unbegrenzten Möglichkeiten im Netz. Dabei geraten die Begleiterscheinungen der schönen neuen Welt aus dem Blickfeld, etwa die zunehmende Überwachung und moderne Kriegsführung im Cyberspace. Die Stärke der fundierten Analyse liegt gerade im nüchternen Stil. Keine reißerischen Übertreibungen, sondern ein sachlicher Ton. Rötzer, studierter Philosoph, wirkt mit seinen Thesen deshalb besonders glaubhaft, weil er selbst zu den Pionieren des Netzes gehört. Mit seinem reinen Online-Magazin "Telepolis" beschäftigt er sich schon seit einigen Jahren mit dem virtuellen Leben. Fünf internationale Berichte von renommierten Autoren ergänzen den Ausflug in das weltumspannende Web. Tipp: Ein vielschichtiger Denkanstoß für alle, die mit und im Netz arbeiten und leben.

Florian Rötzer: Megamaschine Wissen. Vision: Überleben im Netz. Campus, Frankfurt/Main, 1999.