Zufriedene Organisationsmittel-Produzenten, unsichere Computer-Hersteller:

Orgatechnik bleibt zubehörlastig

03.11.1978

KÖLN - Zufriedene Organisationsmittel-Produzenten, unsichere Computer-Hersteller: Das zwiespältige Urteil der Aussteller über den Erfolg der gerade abgelaufenen 2. Internationalen Büromesse Orgatechnik macht den Zielkonflikt deutlich, in dem sich die Kölner Messeleitung befindet.

Einerseits soll das bisherige Erfolgsrezept ("Schwerpunktmesse der Bürowirtschaft") beibehalten, andererseits ein stärkerer Anreiz für die Beteiligung der Informatik-Branche geboten werden. Diesmal ist es den rührigen Orgatechnik-Organisatoren - so kritische Stimmen, die die COMPUTERWOCHE einsammelte - offensichtlich noch nicht gelungen, den EDV-Bereich "als Fachmesse in der Fachmesse" nahtlos zu integrieren.

Dem in EDV-Fragen sachkundigen Messegast präsentiert sich die Orgatechnik nach wie vor als "Gemischtwarenladen", in dem geordneter Informationsaustausch zwischen Anbietern und Nachfragern nicht zustande kommt wobei dies überwiegend auf die Warengruppe "Datensysteme" zutrifft. Zu verstreut über die einzelnen Hallen hegen die Stände derjenigen Hersteller, die Datenverarbeitungs-Hardware und -Software in den Mittelpunkt ihrer Messepräsentation stellen: Man sieht den Wald l vor lauter Bäumen nicht, oder - wie ein leicht vergnatzter Minicomputer-Aussteller ausdrückte: "Die Nähe von Bürostühlen und Zierbrunnen ist dem DV-Geschäft auf dieser Messe eher abträglich."

Und doch dürften die Weichen für einen Erfolg der Orgatechnik 1980 - auch und gerade im engeren DV-Bereich - bereits gestellt worden sein. Denn die Kölner Messe AG erhielt Akquisitionshilfe von einem Hersteller, an den man in diesem Zusammenhang am allerwenigsten gedacht hatte: IBM.

Jetzt werden auch die Konkurrenten den nächsten Termin dieser Büromesse für Neuankündigungen einplanen müssen.