Auftrieb für Microsoft-Gegner

Organisierter WWW-Handel

25.10.1996

Bis Ende 1997 soll eine Software in Test gehen, mit der die gesamte Bandbreite von Handelstätigkeiten im Internet unterstützt wird. Dazu gehören das Recherchieren und Filtern von Anbieterinformationen für direkte Produktvergleiche, das Aushandeln und Abschließen von Verträgen, verschiedene Bezahlungsverfahren wie E-Cash und Kreditkarte sowie der Versand von Gütern.

Diese Ankündigung des OSM-Konsortiums, das bereits seit Juli existiert, erfolgte kurz nach dem Beschluß von Microsoft, die hauseigene Active-X-Technik im Rahmen des Industriekonsortiums The Open Group als offene Middleware für Internet-Systeme zu positionieren. OSM dagegen setzt explizit auf die konkurrierende Common Object Request Broker Architecture (Corba) von der OMG, die zu den Gründern der neuen Initiative zählt. Weitere Technologielieferanten sind die irische Iona Technologies Ltd., Dublin, und die Visigenic Software Inc., San Mateo, Kalifornien. Beide Firmen zeichnen sich durch hohe Microsoft-Kompetenz aus. Vor allem Iona erwies sich in letzter Zeit jedoch als scharfer Kritiker der Objekttechniken von Microsoft.

Während es bei der Öffnung von Active X vorerst darum geht, auf möglichst viele Plattformen zu portieren, will die OSM die Anwender durch den konkreten Nutzen für sich gewinnen. Bis es jedoch soweit ist, sind noch eine Reihe technischer Voraussetzungen zu schaffen. So muß noch eine Verbindung zwischen der Internet-Programmiersprache Java und Corba geschaffen werden. Dafür sorgt OSM-Mitglied Visigenic mit seiner "Black-Widow"-Implementierung von Corba. Als Corba-Implementierung dient dennoch Ionas Konkurrenzprodukt "Orbix", das 1997 auch Active-X-Objekte auf NT unterstützen soll

Zu den OSM-Mitgliedern gehören neben den genannten Firmen aus Frankreich die IHM SA, CIE France, Trialog SA und In- genia SA. Hinzu kommen das Londoner Imperial College und die niederländische AIE. In Deutschland beteiligen sich die ACS Systemberatung, die Fraunhofer-Gesellschaft und die Hamburger Universität. Finanziert wird die Organisation zur Hälfte von der Europäischen Kommission.