Organisatorische Voraussetzungen für Mixed Hardware

12.12.1975

Mixed Hardware, Leasing, Kauf etc. sind Schlagworte, die in Zeiten schlechter Wirtschaftslage starke Beachtung finden. Der Weg hin zur Mixed Hardware ist jedoch nicht ganz einfach. Man sollte eine Reihe organisatorischer Voraussetzungen erfüllen, ehe man voll in die Problematik einsteigt.

Stand der Anwendungen

Bei den organisatorischen Gegebenheiten kommt es darauf an, in welcher Situation sich der jeweilige Anwender befindet. Die Auswahl und Einführung von Mixed Hardware ist als ein eigenständiges Projekt zu betrachten, um das man sich intensiv bemühhen muß, wenn es ein Erfolg werden soll. Wenn durch die Einführung von Mixed Hardware eine entscheidende Behinderung des EDV-Leiters eintritt, so daß wichtige Anwendungen nicht rechtzeitig realisiert werden können, wird der Effekt der Einführung von Mixed Hardware möglicherweise fragwürdig. Im Zusammenhang mit der Einführung umfangreicher Projekte ergeben sich im allgemeinen beträchtliche Schwierigkeiten, die dann nicht mit der notwendigen Intensität verfolgt werden können, wenn zusätzlich noch ein großes Mixed-Hardware-Projekt läuft.

Mixed Hardware nicht zu Beginn neuer Anwendungen

Wenn etwa eine generelle Einführung der Datenfernverarbeitung in einem Unternehmen bevorsteht, sollte man nicht unbedingt in der ersten Phase dieses Projektes eine Installation fremder Terminals ins Auge fassen. Durch neue Techniken ergeben sich eine Vielzahl von Problemen, die erst einmal bewältigt werden müssen. Es empfiehlt sich in den meisten Fällen, diese in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller zu lösen.

Langzeitplanung

Es sollte generell eine Langzeitplanung im Unternehmen vorliegen, ehe man sich mit Mixed Hardware konkret beschäftigt. Diese Langzeitplanung sollte mindestens einen Zeitraum von 3-4 Jahren abdecken. Aus dem Langzeitplan sollte sich ergeben, welche Hardware benötigt wird. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil die Vorteile der Mixed Hardware sich erst bei einer Vertragsdauer von mehr als 2 Jahren voll herausstellen. Zum andern muß man versuchen abzuschätzen, was die Zukunft an neuer Hardware bringen wird und wie stark man auf derartige Produkte angewiesen sein wird. Da die meisten EDV-Leiter hierüber keine konkreten Informationen haben, ist diese Schätzung meist sehr subjektiv und mit großen Schwierigkeiten verbunden.

Leistungsfähige Systemprogrammierung

Es ist unbedingt erforderlich, daß man über eine leistungsfähige Systemprogrammierung im eigenen Hause verfügt, damit man im Fehlerfall aus eigener Sicht heraus Diagnosen über die Fehlerursache anstellen kann. Wenn überhaupt keine Systemprogrammierung vorhanden ist oder diese so stark beschäftigt ist, daß sie von ihrer Zeit temporär nichts erübrigen kann, ist keine gute Basis für die Installation von Mixed Hardware gegeben. Dieser Gesichtspunkt wird um so wichtiger, je komplexer die Anwendungen auf der entsprechenden EDV-Anlage sind.

Budget-Problematik

Wenn in dem betreffenden Unternehmen die Einhaltung von Budgets nicht besonders ernst genommen wird oder überhaupt keine Budgets vorhanden sind, ist naturgemäß keine Motivation für den EDV-Leiter gegeben, Mixed Hardware einzuführen. Es fehlt an dem primären Interesse, Kosten einsparen zu wollen, weil der EDV-Leiter für die Einsparung durch Mixed Hardware keinen Erfolg auf seinem Konto verbuchen kann. Im Gegenteil wird er bei jedem Systemausfall von den Benutzern (Fachbereichen, aber auch aus den eigenen Reihen) daran erinnert, wie gut es doch gewesen sei, als noch keine Mixed Hardware im Hause war. Der EDV-Leiter kann nicht mit Einsparungen argumentieren, da diese nicht regelmäßig nachgehalten werden. Es entsteht a]so eine emotionale Situation für alle Beteiligten, die um so unerfreulicher wird, je mehr die EDV-Anlage ausfällt.