SAP-Rivale

Oracles Geschäfte laufen blendend

17.12.2010
Erst der Triumph über SAP vor Gericht, jetzt glänzende Geschäftszahlen: Der US-Computerkonzern Oracle hat einen Lauf.

Im zweiten Geschäftsquartal (Ende November) sprang der Umsatz dank florierender Verkäufe von neuen Softwarelizenzen und der zwischenzeitlichen Übernahme des Serverspezialisten Sun Microsystems um 47 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar (6,5 Milliarden Euro) hoch. Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar.

Mit den Zahlen übertraf Oracle die Erwartungen der Analysten um Längen. Nach Börsenschluss am Donnerstag verteuerte sich die Aktie um drei Prozent. Oracle ist die weltweite Nummer zwei bei Unternehmenssoftware nach der deutschen SAP; mit den Programmen regeln Firmen etwa ihre Buchhaltung. Bei Datenbank-Software ist Oracle die Nummer eins. Mit der Übernahme von Sun ist der Konzern auch unter die Computerbauer gegangen.

Gegen den Erzrivalen SAP hatte Oracle erst jüngst einen Sieg errungen. Ein US-Gericht sah es als erwiesen an, dass Mitarbeiter der früheren SAP-Tochterfirma TomorrowNow Daten von Oracle geklaut hatten und verdonnerte die Deutschen zur Zahlung von 1,3 Milliarden Dollar. Zuzüglich Anwaltskosten und von Oracle geforderter Zinsen - die Fälle liegen Jahre zurück - könnte die Summe sogar auf 1,6 Milliarden Dollar steigen. Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig und SAP erwägt, in Berufung zu gehen.

Oracle-Chef Larry Ellison ist bekannt für seine scharfen Worte gegen die Wettbewerber. Der einst gute Partner Hewlett-Packard (HP) ist darüber zum Rivalen geworden. Und auch jetzt konnte sich Ellison nicht zügeln: Die neuen Sun-Server seien wesentlich leistungsstärker und kosteten dennoch wesentlich weniger als die schnellsten Maschinen von IBM und HP, stichelte der Multimilliardär.

Der Konzern will verstärkt Paketangebote aus Soft- und Hardware schnüren und damit der solo aufgestellten Konkurrenz das Wasser abgraben. Oracle habe SAP weitere Marktanteile abgenommen, brüstete sich die fürs Tagesgeschäft zuständige Oracle-President Safra Catz bereits in einer Telefonkonferenz. Tatsächlich wurden die Amerikaner 21 Prozent mehr neue Softwarelizenzen los - eine wichtige Zahl, bedeutet jede neue Lizenz doch auch späteres Servicegeschäft etwa mit Updates. (dpa/tc)