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Oracle will sich neu aufstellen

25.07.2005
Oracle plant laut President Charles "Chuck" Phillips eine stärker vertikal orientierte Struktur. Auch die Preismodelle stünden derzeit auf dem Prüfstand, so der Topmanager.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle will sich laut Aussagen seines President Charles Phillips neu organisieren. Demnach möchte der Datenbankspezialist aus dem US-amerikanischen Redwood Shores seine Organisation künftig stärker an vertikalen Industrien ausrichten. Zudem sollen die Verantwortlichen stärker über neue Preismodelle für die eigene Software nachdenken.

Oracle wolle mit Hilfe von Akquisitionen seinen Marktanteil in bestimmten Industriebereichen ausbauen. Phillips zufolge habe der Konzern dabei acht Segmente im Auge, wollte diese aber nicht näher benennen. Neben den besagten Akquisitionen sollen auch die eigenen Produkte stärker an vertikale Marktsegmente angepasst werden. Rund um die daraus entstehenden Einheiten soll die neue Organisation wachsen. Dies sei ein länger währender Prozess, prognostiziert der Oracle-Manager. Es gebe keinen Sinn, Abteilungen für bestimmte Industrien aufzubauen, für die es noch keine speziell angepassten Produkte gebe.

Den Anfang hat Oracle bereits gemacht. Mit den Übernahmen von Retek und ProfitLogic in diesem Jahr hat der Datenbankspezialist seine Geschäfte mit Softwarelösungen für den Einzelhandel gestärkt (siehe: Oracle schließt Übernahme von Retek ab und Oracle kauft Retail-Spezialisten ProfitLogic). Die weitere Strategie werde sich Phillips zufolge auf die Segmente konzentrieren, in denen der Anbieter bereits eine starke Marktposition besitze. Vom Back-Office aus wolle Oracle sich auch im Front-Office etablieren. Wenn die acht Industrien adressiert seien, gebe es jede Menge Wachstumspotenziale, hofft der Manager, der auch als treibende Kraft hinter der Anfang des Jahres abgeschlossenen Peoplesoft-Akquisition galt.

Auch die Preismodelle Oracles stehen derzeit auf dem Prüfstand, erläuterte Phillips. Neben traditionellen Metriken wie dem CPU-basierten Pricing, seien künftig auch Modelle denkbar, die sich an der Zahl der Beschäftigten oder Niederlassungen beziehungsweise Läden orientierten. Man müsse die Modelle an die Bedürfnisse und Eigenheiten der verschiedenen Industrien anpassen. In einzelnen Fällen habe man sich bereits auf alternative Preismodelle eingelassen.

Erst kürzlich hatte Oracle nach monatelangen Diskussionen seine Lizenzmetriken für den Softwareeinsatz auf Rechnern mit Multi-Core-Prozessoren geändert. Mussten die Anwender früher für jeden einzelnen Rechenkern eine separate Lizenz kaufen, bemessen sich die Kosten künftig mit dem Faktor 0,75 je CPU-Core (siehe: Oracle-Management bestätigt neues Lizenzmodell). Während Anbieter wie Micrsoft und Novell bereits seit Monaten keinen Unterschied zwischen herkömmlichen Prozessoren und Multi-Core-CPUs machten, erforderte es hartnäckige Diskussionen zwischen dem Oracle-Management, Kunden und Analysten, bis das Modell geändert wurde. (ba)