Kampfansage an Microsoft und IBM

Oracle will den Firmen-Desktop erobern

15.11.2002
SAN FRANCISCO (CW) - Oracle kämpft an allen Fronten um Marktanteile. Mit einer Diskussion um Kosten und Nutzen will das Unternehmen seine Backend-Software an den Mann bringen, und mit einer neuen "Collaboration Suite" zielt es auf die PCs der Endanwender.

Schon lange hat Firmenchef Larry Ellison einen Traum: alle Firmensoftware aus einer Hand - natürlich von Oracle. Während er in früheren Zeiten die Anwender davon überzeugen wollte, dass sie nur die hauseigene Unternehmenssoftware "E-Business-Suite" für sämtliche betriebswirtschaftlichen Prozesse einsetzen sollten, hat er nun den PC-Arbeitsplatz als Umsatzquelle entdeckt. Die jetzt auf der hauseigenen Anwenderkonferenz Oracleworld präsentierte Collaboration Suite konkuriert mit den Groupware-Lösungen von Microsoft ("Exchange") und IBM/Lotus ("Notes"). Sie umfasst typische Kommunikationsfunktionen, wie E-Mail-Client, Kalender, Web-Konferenz und Sprachnachrichtenübermittlung.

Aggressiver Preiskampf

Auch Funktionen für Instant Messaging und Gruppenarbeit sind geplant. Die ausgebaute Suite soll im Sommer kommenden Jahres verfügbar sein. Das Programmpaket soll mit einem Kampfpreis in den Markt gedrückt werden: 60 Dollar pro Benutzer verlangt der Softwarehersteller.

Mit dem Kostenargument will Oracle die Anwender auch zu seinen anderen Softwarepaketen locken. So können die Cluster-Fähigkeiten der Datenbank "9i" dazu genutzt werden, viele preiswerte Intel-Rechner einzusetzen, statt einen großen Unix-Server zu kaufen. Mit der Unterstützung des Betriebssystems Linux lassen sich ebenfalls Lizenzgebühren sparen.

Ein verbessertes Datenbank-Management ist ebenfalls dazu gedacht, die Betriebskosten zu senken. Es erlaubt es Systemadministratoren, frühzeitig auf anstehende Veränderungen an der Datenbankkonfiguration zu reagieren und damit Performance-Einbrüche zu vermeiden. (mo)