Hoffnung auf Konsolidierung im Unix-Bereich

Oracle will AIX-Produkte auf Monterey portieren

03.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Der Datenbankanbieter Oracle wird das Unix-Betriebssystem "Monterey/64" unterstützen. Das Unternehmen portiert seine Datenbank sowie alle Applikationen, die gegenwärtig für IBMs Derivat AIX zur Verfügung stehen, auf die neue Plattform.

Hinter dem Monterey-Projekt verbirgt sich eine Initiative von IBM (AIX), Sequent (Dynix/ptx) und der Santa Cruz Organisation (SCO Unixware), um ein gemeinsames Unix für Intels neue 64-Bit-Chiparchitektur auf den Markt zu bringen. Die CPUs - ihr aktueller Name lautet "Itanium", der Codename war "Merced" - sollen im nächsten Jahr die Serienreife erlangen. Gleichzeitig wird das Betriebssystem auch auf Power-Prozessoren von IBM laufen.

Unterstützung für die neue Plattform haben mehrere Hersteller zugesagt, so etwa Netscape, Peoplesoft, Baan, Tivoli, Informix, CA und BMC. Jetzt hat sich auch Oracle zu Wort gemeldet. Zusätzlich zur Datenbank und den betriebswirtschaftlichen Anwendungen "Applications" wird Oracle sein "Internet Directory" auf Basis des Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) in Zusammenarbeit mit IBM auf AIX 4.3.3 und Monterey/64 zuschneiden. Experten sehen die Portierung als nicht sonderlich kritisch an, denn rund 80 Prozent des Monterey-Codes finden sich auch in AIX. Das Oracle Internet Directory wird als Teil der Datenbank "8i" mit den Novell Directory Services (NDS) gekoppelt und ist als Konkurrenz zum Active Directory von Microsoft ausgelegt.

Nach Angaben von Michael Rocha, Plattformstratege bei Oracle, soll durch das Bekenntnis zu Monterey der eigene Marktanteil im Unix-Bereich vergrößert werden. In diesem Zusammenhang sei man bei Oracle an einer Konsolidierung des Unix-Marktes interessiert: "Kunden und unabhängige Software-Anbieter könnten sich dann ganz der Verbesserung ihrer Programme widmen, ohne immerzu an der Portierung für die einzelnen Derivate zu arbeiten", so Rocha. Auf dem Itanium laufen künftig noch die Betriebssysteme Solaris, HP-UX und Linux sowie Windows 2000. Compaqs True 64 wird nach Angaben des Unternehmens nur auf der Alpha-Plattform zum Einsatz kommen.