Kunden-Management im Web 2.0

Oracle versucht sich mit Social CRM als Trendsetter

27.10.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Oracle Sales Prospector

Zu den Social CRM Applications zählt Oracle Sales Campaign. Die Nutzer sollen hier Ideen für erfolgreiche Marketing-Kampagnen abrufen können und von Erfahrungen anderer Vertriebsleute profitieren - quasi Wisdom of the crowds in der Vertriebsabteilung.
Zu den Social CRM Applications zählt Oracle Sales Campaign. Die Nutzer sollen hier Ideen für erfolgreiche Marketing-Kampagnen abrufen können und von Erfahrungen anderer Vertriebsleute profitieren - quasi Wisdom of the crowds in der Vertriebsabteilung.

Als Beispiele für Social-Media-Ansätze in CRM bemüht Lye bereits bekannte Bausteine wie "Sales Prospector". Das Produkt ist seit diesem Sommer verfügbar. Der Softwarevertrieb bei Oracle nutzt Sales Prospector intern, um Erfahrungen über Verkaufsstrategien auszutauschen und Umsatzprognosen anzustellen. Das gemeinsame Wissen der Verkäufer soll helfen, viel versprechende Kunden und Verkaufschancen zu identifizieren. Dazu zählt, Ähnlichkeiten zwischen Softwarekunden herauszufinden und diese Informationen für den Verkauf zu nutzen. Das Modul lässt sich mit Siebel CRM, aber auch mit SAP-Software verbinden.

Nach Überzeugung von Oracle sollten Firmen bei ihren CRM-Konzepten nicht nur bestehende soziale Netze berücksichtigen, sondern selbst solche Plattformen errichten. "Kunden erwarten, dass der Hersteller eines Produkts auf seiner Website soziale Netze bereitstellt", meint Oracles CRM-Verantwortlicher Lye. Diese Systeme könnten anders als die Netze wie Facebook auf die Bedürfnisse der Käufer zugeschnitten sein und qualitativ hochwertige Informationen enthalten. Fragt sich nur, ob das diese Kunden genauso sehen. Denn ihnen dürften vom Hersteller betriebene Netze, in denen angeblich offen diskutiert wird, zunächst suspekt vorkommen.

Wo bleiben die Fusion Applications?

Wann die CRM-Software in Richtung Social Media getrimmt sein wird, lässt Oracle hingegen offen. Auch äußerte sich niemand zu den "Fusion Applications". Selbst Oracle-President Charles Phillips erwähnte in seiner Keynote auf dem CRM Executive Summit die geplanten Geschäftsapplikationen mit keinem Wort. Unter Fusion Applications versteht der Konzern neue Geschäftsapplikationen auf Grundlage einer Service-orientierten Architektur. Die Produkte sollen parallel zu den bestehenden Softwareprodukten angeboten werden, die Oracle durch den Kauf unter anderem von Peoplesoft und Siebel erworben hatte. Die ersten Programme dieser neuen Softwaregattung sollten CRM-Funktionen abdecken und bereits in diesem Jahr vorliegen. Unlängst teilte Oracle mit, dass mit den ersten Fusion Applications wohl nicht vor 2010 zu rechnen sei.