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Oracle verspricht mehr Preistransparenz

26.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Seit Oracle Mitte letzten Jahres ein Prozessor-basiertes Lizenzmodell eingeführt hat, herrscht unter den Usern Verwirrung. Müssen sie auch für einen Backup-Server Gebühren zahlen? Fliessen auch Prozessoren, die in Multiprozessor-Maschinen nicht genutzt werden in die Berechnung ein? Wie sieht die Tarifierung in einem Cluster aus? Mit diesen und ähnlichen Fragen wurde das Management des Datenbankherstellers auf der europäischen Oracle World bombardiert.

Mehr Transparenz in diesen Fragen soll künftig ein "Software Investment Guide" bieten, den Oracle Ende Juli, Anfang August veröffentlichen will. Zwar wird der Guide für mehr Klarheit sorgen, in welchen Szenarien der Anwender wieviel zu bezahlen hat, doch an einigen Merkwürdigkeiten der Lizenzpolitik ändert er auch nichts. So muss etwa ein Enterprise-Kunde, der in seinen Multiprozessor-Servern eine Software-basierte Segmentierung oder Processor Ressource Assignment einsetzt, dennoch für jeden Prozessor eine Lizenz erwerben - und die kostet in der Enterprise Edition von "Oracle 9i" 40.000 Dollar pro CPU. Lediglich wenn der Anwender die CPUs physikalisch segmentiert, benötigt er nicht für alle Prozessoren eine Lizenz. Ebenso kurios ist in den Augen der Anwender die Tatsache, dass sie für einen Backup-Server den vollen Preis bezahlen müssen. Zu noch seltsameren Blüten führt das Lizenzmodell, wenn ein Anwender die für bis zu vier Prozessoren

konzipierte Standard Edition auf einer für bis zu sechs CPUs geeigneten Maschine einsetzen will: Selbst wenn dieser Server lediglich mit einem Prozessor bestückt ist, stellt der Einsatz der Standard Edition eine Lizenzverletzung dar. Angesichts dieser Kuriositäten und des Unmuts der Anwender versprachen die anwesenden Manager, noch einmal mit Oracle CEO Larry Ellison über die Lizenzpraxis zu diskutieren. (hi)