Hot Chips

Oracle verrät Details zu günstigeren "Sonoma"-Sparcs

26.08.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Oracle hat die Fachkonferenz Hot Chips dazu genutzt, Details zu einem kommenden, preiswerteren Sparc-Prozessor anzukündigen.

Oracle hofft, mit "Sonoma" Low-end-High-Density-Server vollzustopfen, die dann insbesondere Cloud-Providern gefallen sollen. Der Konzern beschreibt "Sonoma" als "kostengünstigen Sparc-Prozessor für Enterprise-Workloads" (könnte aber unter "kostengünstig" etwas anderes verstehen als Sie und ich, wie der Branchendienst "The Register" anmerkt).

Warum sollten Cloud-Provider aber eher zu "kostengünstigen" Sparc-Servern greifen als zu tatsächlich kostengünstigen x86-Nodes? Oracle versucht diese Frage damit zu beantworten, dass es so viele Hardware- und I/O-Features in das "Sonoma"-Silizium packt wie möglich. Entsprechend weniger Komponenten und Peripherie müssen auf das Motherboard, was wiederum kleinere Server, weniger Platzbedarf im Rack, weniger Stromverbrauch und geringere Kosten bedeuten würde (vorausgesetzt, man kann alle gewünschte Software für Sparc rekompilieren oder beschaffen).

Jedenfalls besteht "Sonoma" in der Hauptsache aus dem "M7"-Sparc-Design vom vergangenen Jahr (2014) plus Interfaces für DDR4-Hauptspeicher, PCIe und InfiniBand in einem Package. Der Chip hat acht Core der vierten Generation und soll damit in den meisten Benchmarks besser abschneiden als der "T5" von 2012 mit 16 Kernen der dritten. Er wird wie der M7 in einem 20-Nanometer-Prozess mit 13 Schichten Metall gefertig.

Laut "ElReg" haben die beiden DDR4-Controller vier direct-attached Kanäle (2133/2400), unterstützen bis zu zwei DIMMs pro Kanal und bis zu 1 Terabyte pro Steckplatz. Die maximale RAM-Bandbreite beträgt demnach 77 Gigabyte/s. "Sonoma" macht wie auch der M7 mit seinen vier DDR4-Kanälen und bis zu 2 TB Speicher pro Prozessor spekulative Memory-Reads. Das "Sonoma"-Package hat Shared 8 Megabyte Level-3-Cache, Shared L2-Caches mit 512 KB pro Kernpaar sowie private 32-KB-L1-Caches (beim M7 sind es 64 MB L3 udn vier Kerne pro Cluster). Ein weiteres "Sonoma"-Feature ist eine integrierte Kryptografie-Einheit.

Interessant sind auf jeden Fall die beiden Infiniband-FDR-Verbindungen mit 56 Gigabit/s, über die man Cluster-Nodes untereinander sowie mit kompatiblem Massenspeicher verbinden kann. Dafür werden keine weiteren Karten oder Motherboard-Komponenten benötigt. Mehr noch, der integrierte Host-Channel-Adapter kann sich auch noch virtualisieren und so gegenüber Host-Betriebssystemen als mehrere physikalische Geräte "ausgeben" - laut Oracle-Manager Rahoul Puri kompatibael zur OpenFabric-Spezifikation und zur Oracle-Datenbank (für die hat "Sonoma" ähnlich wie der M7 auch Hardware-Beschleunigung).

Aus Oracles Foliensatz geht leider nicht hervor, ob und gegebenenfalls wann "Sonoma" ein Produkt wird, das man käuflich erwerben kann. Bis zu einem formalen Launch kann man darüber leider wohl nur spekulieren.