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Oracle verlängert Angebot für Peoplesoft-Übernahme

24.09.2004

Einmal mehr hat das kalifornische Softwarehaus Oracle sein Angebot, den ERP-Konkurrenten Peoplesoft zu schlucken, verlängert. Bis 8. Oktober haben die Anteilseigner nun Gelegenheit, ihre Peoplesoft-Aktien für 21 Dollar zu verkaufen. Insgesamt umfasst die Offerte somit 7,7 Milliarden Dollar. Oracle versucht schon seit mehr als 15 Monaten, die ebenfalls in Kalifornien ansässige Softwarefirma zu übernehmen.

Die neuerliche Angebotsverlängerung folgt zwei Wochen nach einem Richterspruch aus San Francisco, demzufolge die Übernahme keinen Schaden im Marktsegment für Unternehmenssoftware darstellt. Das amerikanische Justizministerium hatte vergeblich versucht, Oracles Übernahmepläne aus wettbewerbsrechtlichen Gründen zu untersagen. Noch steht nicht fest, ob das Ministerium Berufung einlegen wird.

Rückendeckung für die feindliche Peoplesoft-Übernahme erhält Oracle offenbar auch von der Europäischen Kommission. So schreibt die "Financial Times Deutschland", Wettbewerbshüter Mario Monti werde den Deal voraussichtlich durchwinken.

Peoplesoft unternimmt indessen einiges, um die Übernahme abzuwehren. So hatte das Unternehmen seinen Mitarbeitern deftige Abfindungen für den Fall versprochen, dass Oracle die Akquisition doch noch gelingt. Diese "Giftpille" soll dem Kontrahenten die Transaktion erschweren, da der Käufer die Verpflichtungen erfüllen müsste. Um eine eher technische Schutzmaßnahme handelt es sich bei dem Abkommen mit IBM, das eine Anpassung der Peoplesoft-Produkte an die Infrastrukturplattform Websphere sowie gemeinsame Vertriebsaktivitäten vorsieht. Peoplesoft will künftig IBMs Websphere-Umgebung als Standardplattform nutzen sowie die Produkte des Partners vertreiben. IBM und Oracle konkurrieren im Datenbankgeschäft sowie bei Integrations-, Portal- und Applikations-Servern.

Darüber hinaus versucht Peoplesoft über ein Sonderangebot, seine Softwareerlöse zu steigern und damit seinen Börsenwert zu erhöhen. Mit der "Now"-Initiative erhalten Kunden von der Global-Services-Sparte des Anbieters ein kostenloses Upgrade-Angebot, das Management-Services sowie Training umfasst. Anwender der ERP-Produkte "World", "Enterprise One" (beides J.D.-Edwards-Systeme) und "Enterprise" könnten auf diese Weise ihre Installationen zu geringeren Kosten modernisieren. Zudem erhalten Firmen, die über 200.000 Dollar in neue Softwarelizenzen investieren wollen, einen Kredit in Höhe von 100.000 Dollar. Die Offerte gilt bis Ende des Jahres. (fn)