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Oracle übernimmt Siebel für 5,85 Milliarden Dollar

12.09.2005
Um im Applikationsmarkt weiter zu wachsen, will Oracle den CRM-Spezialisten Siebel Systems für 10,66 Dollar in bar je Aktie übernehmen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle plant, den Mitbewerber Siebel Systems für 10,66 Dollar in bar je Aktie zu übernehmen. Die Anteilseigner von Siebel haben optional die Möglichkeit, ihre Papiere in Oracle-Aktien zu tauschen. Allerdings sollen nicht mehr als 30 Prozent der Siebel-Papiere getauscht werden.
Bei dem Angebot wird das auf Software für das Management von Kundenbeziehungen (CRM) spezialisierte Unternehmen mit insgesamt rund 5,85 Milliarden Dollar bewertet, Siebels finanzielle Mittel von 2,24 Milliarden Dollar eingerechnet. Wie der Datenbankriese bekannt gab, hat der Verwaltungsrat von Siebel dem Angebot bereits abgesegnet. Auch Siebel-Gründer und Chairman Thomas Siebel, der einen Großteil der Siebel-Aktien hält, will für den Verkauf stimmen. Das Okay der Aktionäre sowie der zuständigen Regulierungsbehörden vorausgesetzt, soll der Deal Anfang 2006 über die Bühne gehen.

"Mit dem Schritt wird Oracle zur Nummer Eins im weltweiten Markt für CRM-Applikationen", erklärte Konzernchef Larry Ellison. "Siebel's 4000 Softwarekunden und die 3,4 Millionen CRM-Nutzer stärken unsere Position im nordamerikanischen Applikationsgeschäft und bringen uns näher an die Weltspitze."

"Die Kombination von Siebels Anwendungen mit der Entwicklungskapazität von Oracle verspricht unseren Kunden einen anhaltenden Erfolg", jubelte auch Siebel-Chairman Tom Siebel.

Oracle-President Greg Maffei rechnet damit, dass Siebel bereits im Geschäftsjahr 2007 positiv zum Ergebnis beitragen wird. Längerfristig dazusoll die Übernahme dabei helfen, das angepeilte Gewinnwachstum von 20 Prozent jährlich sicherzustellen. Angesichts der bestehenden Entwicklungskapazitäten, des weltweiten Support-Netzes und Ähnlichkeiten bei den Backoffice-Systemen böten sich zudem zahlreiche Synergieeffekte bei einer Zusammenführung, so Maffei.

Mit dem Kauf investiert Oracle zwar in einen angeschlagenen Anbieter, aber in ein aufstrebendes Segment. Laut IDC-Berechnungen soll der weltweite CRM-Markt bis 2009 ein Volumen von zehn Milliarden Dollar erreichen - 2004 betrugen die Umsätze etwas über acht Milliarden Dollar. (mb)