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Oracle überdenkt Multicore-Lizenzierung

10.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Offenbar erwägt Oracle, seine bisherige Haltung zum Thema Softwarelizenzierung für Multicore-Prozessoren zu revidieren. Der Datenbankriese behandelt bislang jeden Prozessorkern als separate CPU und bittet Kunden entsprechend zur Kasse. "Wir ändern dieses Modell nicht", hatte noch im September Jacqueline Woods erklärt, Vice President for Global Pricing and Licensing.

Deutlich differenzierter hörte sich allerdings in dieser Woche auf der OpenWorld Executive Vice President Chuck Rozwat an. Dieser erklärte, Multicore-Systeme seien "zukünftig ein Problem", und "IBM und wir evaluieren dies". Oracle untersuche gegenwärtig, was das geeignete Modell sei, um Software zu bepreisen, die auf Rechnern mit mehreren Kernen pro Prozessor laufe.

"Wir versuchen, unseren Kunden gegenüber fair zu sein, und wir wollen gegenüber unseren Systempartnern fair sein. Multicore-Systeme werden in einiger Hinsicht anders sein, und wir wollen sicherstellen, dass das passt", sagte Rozwat gegenüber "Computerwire".

Andere Hersteller haben in Sachen Multicore-Lizenzierung schon klarer Stellung bezogen. Microsoft beispielsweise erklärte im Oktober, es werde seinen Kunden die Lizenzen auch künftig nur nach CPUs in Rechnung stellen, unabhängig von der Zahl der Cores (Computerwoche.de berichtete). Genauso verfahren wollen auch Red Hat, Novell und Sun Microsystems.

Zurzeit liefern bereits IBM und Sun Server mit mehreren Prozessorkernen aus. Sowohl Intel als auch AMD wollen die Technik im kommenden Jahr in ihren Server-Prozessoren einführen, wodurch sich die ausgelieferten Stückzahlen merklich erhöhen werden und die Frage der Lizenzierung von Software für solche Systeme an Bedeutung gewinnen wird. (tc)