Oracle sucht neuen Kurs

15.02.2006
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Daran dürfte sich so schnell nichts ändern. Technik und Produkte gelten als ausgereift. Zusätzliche Funktionen, die den Kauf einer neuen Software oder den Wechsel zu einem anderen Anbieter rechtfertigen würden, sind nicht zu erwarten. Zudem bleiben die Nutzer, wenn sie sich einmal für eine Datenbank entschieden haben, ihrem Anbieter in aller Regel treu. Nur wenige Kunden nehmen das Risiko auf sich und migrieren ihre geschäftskritischen Informationen in ein neues Datensilo.

Datenbankgeschäft wird härter

Zu schaffen macht den etablierten Datenbankanbietern auch das wachsende Aufkommen von Open-Source-Produkten. Zwar kontrollieren die drei Großen IBM, Oracle und Microsoft immer noch über 80 Prozent des weltweiten Datenbankmarktes. Hersteller wie MySQL, Ingres und Postgres kommen mittlerweile nach vorsichtigen Schätzungen von Analysten auf einen Anteil von etwa zehn Prozent - Tendenz steigend. Mittlerweile hat das Datenbanktriumvirat reagiert. Alle drei Hersteller haben kostenlose Lowend-Varianten mit mehr oder weniger starken funktionalen Einschränkungen im Vergleich zu den Vollversionen auf den Markt gebracht. "Die 10g Express Edition ist eine Kampfansage an die Open-Source-Produkte", gibt Günther Stürner, Vice President für den Datenbankbereich in Deutschland, unumwunden zu.

Der ganze Stack aus einer Hand

Oracle hält sich vor allem zugute, seinen Kunden von der Datenbank über die Middleware bis hin zu den Applikationen den kompletten Software-Stack aus einer Hand anbieten zu kön-nen. Auf dieser Basis sollen sich vollständige Geschäftsprozesse der Kunden mit der Oracle-Software abbilden lassen, erläuterte jüngst Oracle-President Phil- lips. Derzeit sei man dabei, entsprechende Abläufe auch aus einzelnen Branchen abzudecken.