Hohe Umsatzerwartungen bei Services

Oracle steigt in den USA in das ERP-Outsourcing ein

02.10.1998

Große Hoffnung setzt Oracle auf das Servicegeschäft für Enterprise Resource Planning (ERP), nachdem die angestammten Aktivitäten im Datenbankmarkt nicht mehr die gewünschten Wachstumsraten versprechen. Zur Zeit werden weltweit rund zwei Milliarden Dollar mit den Applications erwirtschaftet, in fünf Jahren sollen es zwischen sechs und acht Milliarden Dollar sein. Rund die Hälfte dieses Umsatzes, so spekuliert der Datenbankprimus, müssen die Hosting-Services der Business Online als kalkulierbare Geldquelle einfahren.

Die für das neue Servicegeschäft notwendigen Datenzentren baut Oracle zusammen mit Hewlett-Packard und Sun auf. Als Software stehen zunächst Komponenten für Finanzwesen, Fertigung und Distribution zur Verfügung, andere Applikationen etwa für Personalwesen, Entscheidungsunterstützungs-Tools oder Partnerlösungen werden zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt.

Die Implementierung der Kundenprozesse erfolgt über die herstellereigenen Tools und benötigt laut Oracle bei Finanzanwendungen bis zu zwei Monaten, im Produktionsbereich rund sechs Monate. Die Übernahme von Daten aus Altsystemen wird ebenfalls angeboten.

Während Oracle die Implementierung und Schnittstellen-Entwicklung eigens berechnet, gibt es für den folgenden Betrieb einschließlich Netzwerk-Management und Helpdesk-Services ein festes Preismodell pro gemeldeten User. Die Zahlung erfolgt monatlich, wobei die Vertragsdauer zwischen zwei und sieben Jahren liegt. Auch Gelegenheitsanwender werden in der Kostenstruktur berücksichtigt. Oracle glaubt, Unternehmen jeder Größe mit den Services bedienen zu können .

Die Pilotphase des Projekts soll bis Anfang 1999 dauern, welche Unternehmen darin involviert sind, wollte Oracle jedoch nicht preisgeben. Mark Jarvis, Senior Vice-President für weltweites Marketing, verriet nur soviel, daß AT&T und GTE ebenfalls am Aufbau von Oracle-Applications-Zentren interessiert seien. Unklar ist auch noch, ob das Outsourcing-Geschäft auf Europa ausgedehnt wird. Eine Entscheidung darüber hängt vom Erfolg des US-Geschäfts ab und wird nicht vor Ende 1999 fallen.