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Oracle: Startschuss zur OpenWorld

03.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Heute öffnen sich im kalifornischen San Francisco die Türen zur Oracle-Hausmesse OpenWorld. Der Datenbankriese aus Redwood Shores stellt den rund 40.000 Besuchern heute zunächst die neue Version 2.0 seines Application Servers "9iAS" vor. Am morgigen Dienstag stehen dann Verbesserungen der Datenbank 9i im Mittelpunkt, am Mittwoch schließlich geht es vorrangig um das Java-IDE (Integrated Development Environment) "9i JDeveloper", mit dem der Hersteller zu Wettbewerbern wie Borland, Sun, Webgain oder Rational aufschließen will.

9iAS soll im Januar auf den Markt kommen. Laut Senior Vice President Marketing Jeremy Burton ist der Appserver dann das erste Produkt von einem der führenden Hersteller - hier sind vor allem Bea und IBM zu nennen -, das für die neueste J2EE-Version (Java 2 Enterprise Edition) 1.3 zertifiziert ist. Borland hat das entsprechende Gütesiegel für seinen Appserver, der noch in diesem Monat erscheint, bereits erhalten (Computerwoche online berichtete). Neu in 9iAS sind ferner Unterstützung für die Web-Services-Standards WSDL (Web Services Description Language) und UDDI (Universal Description, Discovery and Integration). SOAP (Simple Object Access Protocol) wurde bereits in die erste Version integriert. Weiteres Finetuning haben die Entwickler laut Burton in den Bereichen EAI (Enterprise Application Integration) und Portaltechnik (Stichwort Personalisierung) eingebaut. Oracle wird

außerdem neue Partner und Kunden ankündigen, die von Produkten der Konkurrenten IBM und Bea auf 9iAS migriert sind. Der Hersteller ist zwar reichlich spät auf den Appserver-Zug aufgesprungen, sieht aber ein großes Potenzial und träumt von einem Business in der Größenordnung von 25 bis 30 Prozent des Kerngeschäfts mit Datenbanken (zurzeit drei Milliarden Dollar).

Apropos Datenbanken: Zu den interessantesten Neuerungen in 9i gehört die neue "XDB"-Technik, an der Oracle seit rund zwei Jahren im Verborgenen werkelt. XDB integriert XML-Daten in das objektrelationale DBMS und bietet damit deutlich mehr Möglichkeiten als die aktuelle Methode, bei der die Datenbank XML-Daten nur als BLOB (Binary Large Objects) behandelt, die nur schwer zu verarbeiten oder zu manipulieren sind. Die zweite Version der 9i-Datenbank soll ferner Verbesserungen in den Bereichen OLAP (Online Analytical Processing) und Business Intelligence bieten und Anfang kommenden Jahres zu haben sein.

Mit 9i JDeveloper schließlich tut Oracle den ersten großen Schritt in den Java-Entwicklungsmarkt. Dabei ist das Tool nicht unbedingt neu. Burton räumte gegenüber "Computerwire" ein, dass es aufgrund der mangelnden Java-Unterstützung bis zum Erscheinen von 9iAS nicht recht in Schwung gekommen sei. Nun aber sei es aufgrund enger Verzahnung mit dem Application Server das ideale integrierte Werkzeug zur Entwicklung von Anwendungen und Web Services. (tc)