Oracle ordnet seinen BI-Kosmos

28.03.2006
Der Hersteller will mit umfangreichen Paketen aus Tools, Datenbank und Middleware Marktanteile gewinnen.

Drei Produktbündel hat Oracle für Business Intelligence (BI) geschnürt. Sie enthalten verschiedene Versionen der Datenbank, Middleware, BI-Tools und Portaltechnik sowie erstmals die mit Siebel Systems erworbenen Tools "Siebel Analytics". Für kleine und mittelständische Firmen ist die "Oracle BI Standard Edition One" gedacht. Neben einer Basisversion der Oracle-Datenbank "10g", bietet sie das Tool für das Management und die Datenbewirtschaftung eines Data Warehouse "Oracle Warehouse Builder", Query- und Analysewerkzeuge sowie neue Tools für den Aufbau von Dashboard-Anwendungen. Das Paket soll im Lauf des nächsten Geschäftsjahrs erhältlich sein. Der Preis liegt bei 25000 Dollar, wobei Oracle das Lizenzmodell bisher nicht im Einzelnen erläutert hat.

Gegen das BI-Establishment

Die nächst größere "Standard Edition" richtet sich laut Hersteller in erster Linie an bestehende Oracle-Kunden, die ihre BI-Umgebungen ausbauen wollen. Sie umfasst die Java-Komponenten "Oracle BI Beans", mit denen sich analytische Anwendungen erstellen lassen, den "Oracle BI Discoverer" für Ad-hoc-Abfragen, Reporting, Analyse und Dashboards, die Berichts-Engine "Oracle Reports" sowie das "Oracle BI Spreadsheet Add-In", über das sich Daten des Oracle-Olap-Servers in Microsoft Excel einbinden lassen.

Die "Enterprise Edition" umfasst neben den genannten Tools zusätzlich Analysetechnik von Siebel und Oracles Middleware "Fusion" sowie beispielsweise Features für mobile Lösungen und zur Integration in Microsoft Office. Sie soll direkt gegen BI-Schwergewichte wie SAS Institute, Business Objects und Cognos positioniert werden. Die Enterprise- und Standard-Versionen sind laut Hersteller jetzt verfügbar. Ihre Lizenzierung erfolgt per "named user" und beläuft sich auf 400 Dollar pro Benutzer in der Standard Edition und 1500 Dollar für die Enterprise-Variante.

Bei der Vorstellung der BI-Pakete erklärte Oracle-President Charles Phillips, dass diese dank der Siebel-Technik unabhängig von den Business-Anwendungen seien. Zugleich will auch Oracle BI-Anwendungen mit Infrastrukturtechnik kombinieren, um Berichte und Analysen auf diesen Weg enger mit operativen Prozessen und Systemen zu verbinden. Wie die SAP, die ihre BI-Technik als Teil des "Netweaver"-Portfolios vermarktet, sind Oracles Berichts- und Analysewerkzeuge künftig Teil seiner "Fusion"-Middleware. Allerdings hat Oracle mit Überschneidungen zwischen den eigenen und den zugekauften Produkten von Siebel zu kämpfen. Thomas Kurian, als Senior Vice President zuständig für Oracles Server-Technik, umschrieb dann auch den Inhalt der Suites als Best-of-breed", die über eine gemeinsame Metadatenverwaltung und Benutzerüberfläche zusammengehalten werden.

In ersten Reaktionen begrüßten Analysten den Ansatz, BI- und Business-Software über Middleware zu kombinieren. Erstmals habe Oracle eine klare BI-Strategie formuliert, statt die Tools der Datenbank oder dem Applikations-Server beizulegen, sagte Keith Gile von Forrester Research. (as)