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Oracle muss Hardware lernen

14.09.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Roadmap mit Engineered Systems

"Gespräche mit Kunden haben immer wieder gezeigt, dass diese Komplexität nicht mehr beherrschbar ist." Michael Schröder, Oracle.
"Gespräche mit Kunden haben immer wieder gezeigt, dass diese Komplexität nicht mehr beherrschbar ist." Michael Schröder, Oracle.
Foto: Oracle

"Gespräche mit Kunden haben immer wieder gezeigt, dass diese Komplexität nicht mehr beherrschbar ist", beschreibt Schroeder seine Sicht der aktuellen Kundensituation. Die Lösung sieht der Oracle-Mann in einheitlichen integrierten Stacks, den so genannten "Engineered Systems", mit einem einheitlichen Management vom Speicher bis zu den Applikationen. Es gebe Pläne, diese Roadmap weiter auszubauen, kündigt Schroeder an. Allerdings dürfe er darüber noch nichts verraten. Man könne jedoch davon ausgehen, dass zur diesjährigen Kundenkonferenz "OpenWorld", die Anfang Oktober in San Francisco stattfinden wird, weitere Ankündigungen in dieser Richtung zu erwarten seien.

Auf Anwenderseite betrachtet man die Oracle-Strategie mit einiger Skepsis. Zu viel Abhängigkeit von einem Anbieter sehen Saacke und Neugebauer problematisch. Auch IDC-Experte Spies glaubt nicht, dass die Kunden sich auf die Alles-aus-einer-Hand-Idee einlassen werden. Anwender wollten zwar jemanden, der ihnen die IT-Systeme vernünftig integriere. "Das Prepackaging von Software und Hardware hat allerdings in meinen Augen nie wirklich funktioniert." Die oft individuellen Wünsche der Kunden hätten zur Folge, dass die vorkonfigurierte Maschine am Ende oft nicht richtig passe. "Letztlich läuft das meist auf die Frage hinaus: Kann ich das auch einzeln kaufen?"

"Wir zwingen Kunden nicht in diesen integrierten Stack hinein", entgegnet Oracle-Manager Schroeder diesen Bedenken. Man werde Oracle-Produkte und -Komponenten immer auch einzeln kaufen können. Zudem basierten alle Schnittstellen auf offenen Standards. Anwender könnten deshalb einzelne Komponenten aus dem Stack durch Produkte anderer Hersteller ersetzen. Allerdings kämen Kunden dann nicht in den Genuss der Vorteile der vorkonfigurierten Integration, lässt der Oracle-Manager durchblicken. "Die Gesamtheit des Stacks bietet den Kunden so viele Vorteile, dass es Sinn gibt, innerhalb dieses Stacks zu bleiben", wirbt er für seine Strategie.