Bis zu 94 Prozent Rabatt für Großkunden

Oracle macht's billiger

08.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Ob es ein Fauxpas war oder eine gezielte Indiskretion - so genau läßt sich nicht feststellen, warum ein Fax mit Oracles 20 größten Vertragsabschlüssen inklusive Umsatz und Zahlungsmodalitäten des vergangenen Quartals an das "Wall Street Journal" gesendet wurde. Die dort aufgeführten Kunden erhielten Rabatte zwischen 42 und 94 Prozent.

Die Liste bringt interessante Details ans Tageslicht: So wurde Oracles Kunden Hewlett-Packard ein Nachlaß von 42 Prozent auf die gekauften Produkte eingeräumt. Bei neun der 20 Käufer lagen die Nachlässe über 70, bei vieren gar über 80 Prozent. Oracle hält sich ansonsten sehr bedeckt zu seiner Preisgestaltung und veröffentlicht auch keinerlei offizielle Listenpreise. Laut Aussagen von Beratern und Analysten beinhalten Abschlüsse des Marktführers ohnehin fast immer ein Gutteil Beratung, so daß Listenpreise nicht sinnvoll seien.

Richard Finkelstein, Analyst bei Performance Computing in Chikago, geht davon aus, daß die gelisteten Rabatte vornehmlich auf das NT-Segment entfallen. Hier muß sich Oracle der Konkurrenz von Microsoft erwehren. Die Redmonder bringen ihre Datenbank "SQL Server" aus Sicht von Finkelstein "fast kostenlos" unters Volk, um die Verbreitung von Windows NT anzukurbeln. Dennoch könne Oracle inzwischen mehr NT-Datenbank-Kunden vorweisen als die Gates-Company.