Objektrelationale Desktop-Datenbank geplant

Oracle kündigt Java-Produktserie und Cobol-Cartridge an

26.09.1997

Nachdem die Oracle Corp. aus Redwood Shores, Kalifornien, vor kurzem die Entwicklung an der objektorientierten Entwicklungsumgebung "Sedona" gestoppt hat, sollen neben Tools von Fremdanbietern wie Borland eigene Java-Klassen und -Werkzeuge diese Lücke füllen. Im kommenden Jahr dürfen, so Oracle, Anwender mit "Java Business Objects" rechnen. Darunter versteht der Hersteller ein Set aus Klassenbibliotheken, die wiederverwendbare Definitionen, Methoden, Regeln und Validierungsmechanismen für Geschäftsobjekte beinhalten. Diese Klassen sollen sich mit Java- oder HTML-Tools anderer Anbieter bearbeiten lassen sowie mit dem hauseigenen Modellierungswerkzeug "Designer/2000" und der angekündigten Umgebung "Java IDE", die zum Ende dieses Jahres auf den Markt gelangen soll.

Objekte für die Datenbank

Außerdem plant Oracle ein Objekt-Repository, in dem Entwickler einerseits Regeln für Java-Objekte ablegen können. Andererseits soll die Metadatenbank die verschiedenen Objektversionen verwalten und zu einer besseren Übersicht über die Anforderungen an die Geschäftsmodule beitragen. Die Integration des Repositorys in die Entwicklungswerkzeuge von "Developer/2000" ist allerdings erst 1999 zu erwarten.

Die objektrelationale Datenbank "Oracle 8" soll mit einer virtuellen Java-Engine versehen werden. Diese Funktion wird mit dem Release 8.1 ab Ende 1998 ausgeliefert, kündigt der Hersteller an.

Die Einzelplatz-Datenbank "Personal Oracle Lite" arbeitet in der Version 3.0 nach Oracle-Darstellung ebenfalls objektrelational und unterstützt bereits in Java programmierte Applikationen. Die Auslieferung ist für den kommenden Monat geplant.

Oracle Lite kostet rund 200 Dollar und läuft auf Windows-PCs und Power-Macintosh-Rechnern. Den Datenzugriff aus den Java-Anwendungen und die Transaktionen steuern spezielle native Java-Klassen. Das relationale Datenbank-Management-System werde davon nicht tangiert, so der Hersteller. Stored Procedures können in Java und im Oracle-Dialekt "PL/SQL" geschrieben sein.

Die Version 3.0, die zirka 2,5 MB Plattenplatz beansprucht, erlaubt außerdem eine bidirektionale Replikation mit Oracle 8. Dazu wird entweder "SQL*Net" benutzt oder Agentensoftware des Herstellers. Oracle Lite unterstützt den Sperrmechanismus Row-Level-Locking und die Indizierung von Spalten.

Weitere Ankündigungen auf der Hausmesse betreffen die Ausfallsicherheit von Oracle-Datenbanken auf NT-Clustern und die sogenannten Cartridges, das ist Anwendungssoftware, die sich über Corba-Schnittstellen in die Oracle-8-Datenbank einklinken läßt. "Fail Safe" soll im nächsten Monat auf den Markt gelangen und Konfigurationen mit zwei Knoten unterstützen.

Eines der interessantesten Cartridges hat Fujitsu entwickelt. Es besteht aus einer Reihe von Cobol-Application Programming Interfaces (APIs), die mit dem "Web Application Server" von Oracle gebündelt werden sollen. Sie lassen sich in Cobol-Applikationen einbetten und laufen auf HTML-basierten Clients.