7,4 Milliarden Dollar

Oracle kauft Sun Microsystems

20.04.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Überraschende Wende im Poker um Sun Microsystems: Nicht die IBM, sondern ausgerechnet die quasi reine Software-Firma Oracle übernimmt den kalifornischen Server-Bauer.

Oracle bietet 9,50 Dollar pro Sun-Aktie oder insgesamt 7,4 Milliarden Dollar. Abzüglich Suns Cash und Verbindlichkeiten summiert sich der Wert der Transaktion dann noch auf 5,6 Milliarden Dollar.

Larry Ellison bei der OracleWorld 2008
Larry Ellison bei der OracleWorld 2008

"Die Übernahme von Sun verändert die IT-Industrie, indem sie 'klassenbeste' Unternehmens-Software und geschäftskritische Computing-Systeme zusammenbringt", erklärte Oracle-Chef Lawrence "Larry" Ellison. "Oracle wird der einzige Anbieter sein, der ein integriertes System - von Applikationen bis zur Disk - entwickeln kann, bei dem alle Teile zusammenpassen und -arbeiten, ohne dass sich Kunden besonders darum kümmern müssten." Anwender würde davon profitieren, indem sie bei Kosten für Systemintegration sparten und auf der anderen Seite mehr Systemleistung, Zuverlässigkeit und Sicherheit erhielten. In einer Telefonkonferenz zu den Übernahmeplänen - die im Wesentlichen die Pressemitteilung erneut wiedergab -, bezeichnete Ellison Solaris als "das bei weitem besten Unix-Betriebssystem auf dem Markt".

Als Kronjuwelen aus Suns Software-Portfolio hat Oracle einer ersten gemeinsamen Pressemitteilung zufolge Java ("the most important software Oracle has ever acquired") sowie das Betriebssystem Solaris ausgemacht. Auf Java baut Oracles Middleware-Plattform "Fusion" auf, das derzeit am schnellsten wachsende Segment des Datenbankriesen. Und Solaris sei "die führende Plattform" für die Oracle-Datenbank, heißt es weiter, und das schon seit geraumer Zeit. Nun könne man das RDBMS, noch immer größter Geschäftsbereich des Konzerns, noch besser für einige Highend-Features von Solaris optimieren (Suns Open-Source-Zukauf MySQL wird in der Mitteilung übrigens mit keinem Wort erwähnt). Oracle stehe aber unverändert auch hinter Linux und anderen offenen Plattformen und werde seine starken Partnerschaften weiter pflegen und ausbauen.

Die Sun-Gründer - Scott McNealy ganz rechts - im Jahr 1982
Die Sun-Gründer - Scott McNealy ganz rechts - im Jahr 1982
Foto: Sun Microsystems Inc.

Suns Mitgründer und Chairman Scott McNealy, an dessen Veto dem Vernehmen nach der Verkauf von Sun an IBM gescheitert war, kommentiert: "Oracle und Sun waren über mehr als 20 Jahren Branchenpioniere und enge Partner. Diese Kombination ist eine natürliche Weiterentwicklung unserer Beziehung und wird die Industrie neu definieren."