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Oracle integriert Demand-Management in ERP-Lösungen

26.06.2007
Ein Jahr nach der Übernahme von Demantra hat der Datenbank- und ERP-Spezialist ein neues Release seiner Demand-Management-Software vorgestellt. Der SAP-Rivale will die Funktionen in ERP- und CRM-Produkte einbinden.

Mit Demantra 7.1.1 baut Oracle sein Demand-Management aus und verzahnt die Lösung enger mit den bestehenden Applikationen sowie seiner Fusion Middleware. Der Softwarekonzern hatte Demantra im Juni 2006 für eine nicht genannte Summe übernommen (siehe auch: Oracle kauft Demantra). Die Lösung, die vor allem von Handelskunden eingesetzt wird, hilft den Anwenderunternehmen die Nachfrage nach ihren Produkten besser zu analysieren und zu planen, um die eigenen Lieferketten effizienter zu gestalten.

Mit Release 7.1.1 integriert der Anbieter die Demantra-Lösung stärker in sein Produktportfolio. Demnach beinhalte die Software von nun an Schnittstellen zur eigenen E-Business-Suite sowie zum ebenfalls zugekauften "Enterprise One" von J.D. Edwards, erläutert Jon Chorley, Vice President für den Bereich Supply-Chain-Management (SCM) bei Oracle. Künftig werde Demantra integraler Bestandteil beider ERP-Pakete sein. Daneben will Oracle das SCM-Tool auch weiterhin als separate Einzellösung vertreiben. Außerdem unterstützt Demantra künftig auch Oracles Fusion Middleware.

Ausgebaut hat Oracle eigenen Angaben zufolge auch den Funktionsumfang von Demantra. Demnach soll das neue Release verbesserte Analysefunktionen bieten sowie ausgefeiltere Vorhersagen erlauben. Chorley zufolge will Oracle die Lösung künftig noch enger mit anderen Applikationen des Konzerns verknüpfen. Beispielsweise sei eine Verbindung zwischen Demantra und der ebenfalls übernommenen Customer-Relationship-Management-Lösung (CRM) von Siebel geplant. Anwender könnten damit beispielsweise direkt die Auswirkungen von bestimmten Kampagnen in ihre Nachfrageanalysen einbeziehen (siehe auch: Gefragt: Controlling von Lieferketten).

Mit dem Ausbau des Demand-Management bemüht sich Oracle Boden auf SAP gutzumachen. Der deutsche Softwarekonzern führt den weltweiten Markt für Business Software mit deutlichem Vorsprung an. Allerdings setzen auch viele SAP-Kunden Dematra ein. Chorley schätzt, dass rund 50 bis 60 Prozent der Demantra-Anwender als Basis J.D.-Edwards-Lösungen beziehungsweise andere Oracle-Applikationen einsetzen. Der größte Teil der verbleibenden Nutzer seien Kunden von SAP.

Neben der Akquisition von Demantra hat Oracle seine SCM-und Demand-Management-Sparte auch mit anderen Übernahmen verstärkt. Dazu zählen beispielsweise der Kauf von G-Log und die noch nicht abgeschlossene Übernahme von Agile. Die Integration dieser Lösungen ist jedoch alles andere als einfach. Das fängt bereits beim Produktnamen an. "In der Namensgebung agieren wir inkonsistent", räumt der Oracle-Manager ein. Während die G-Log-Anwendungen unter dem Namen "Oracle Transportation Management" vollständig in das Portfolio integriert wurden, gibt es die Demantra-Marke nach wie vor. Oracle stecke dabei in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite will der Konzern nicht die Möglichkeit verspielen, mit einem bekannten Markennamen weiteres Geschäft zu generieren. Auf der anderen Seite bestehe die Gefahr, dass die Kunden angesichts einer eigenen Marke davon ausgingen, die Lösung sei nur teilweise in das Gesamtportfolio integriert. (ba)