Oracle drohen Integrationsprobleme

21.09.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Schließlich aber war es der Siebel-Gründer selbst, der den Verkauf gemeinsam mit Ellison bekannt gab. Vom Management rund um CEO George Shaheen war indes nichts zu sehen. Dass Tom Siebel künftig Larry Ellison unterstützen wird, gilt aber als unwahrscheinlich. Ellisons Äußerung, er hoffe, Siebel noch einige Jahre im Unternehmen zu halten, wurde mit vielsagendem Schweigen quittiert.

Stimmen der Analysten

Rüdiger Spies, Analyst der Experton Group: Für Oracles Integrationsprojekt Fusion gibt es bislang keine erkennbare Linie. Zwar verspricht Oracle, die Siebel-Linien weiter zu pflegen und anzubieten. Die Kunden von Oracle-, Peoplesoft-, Retek- und Siebel-Systemen werden sich jedoch auf einige unangenehme Migrationen einstellen müssen.

Christian Glas, Analyst von Pierre Audoin Consultants (PAC): SAP wird Kunden, die die Kombination Siebel/SAP nutzen, gezielt ansprechen, um sie auf Mysap CRM zu migrieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird SAP sein "Safe-Passage"-Programm auf Siebel-Kunden ausweiten.

Fusion - Oracles Produktstrategie

Wie Oracles künftige Applikationslinie aussehen wird, liegt noch weitgehend im Dunklen. Nach der Peoplesoft-Übernahme hatten die Verantwortlichen Anfang des Jahres angekündigt, mit dem Projekt Fusion ein einheitliches Portfolio entwickeln zu wollen. Trotz Drängen seitens der Anwender, Einzelheiten zu diesem Vorhabens zu erhalten, sah sich der Softwareanbieter bislang außer Stande, Details zu liefern. Lediglich allgemeine Aussagen, die künftige Applikationsplattform werde auf Java und offenen Standards beruhen, waren aus der Konzernzentrale im US-amerikanischen Redwood Shores zu hören.