Oracle drohen Integrationsprobleme

21.09.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Um den Ertrag weiter zu steigern, wird der neue Siebel-Eigentümer vor allem die Kosten drücken müssen. Das dürfte auch zu Lasten der Belegschaft gehen. Williams befürchtet, dass bis zu 2000 der insgesamt rund 5000 Siebel-Mitarbeiter ihren Hut nehmen müssen.

Die Konkurrenz

Bill Gates, Gründer und Chefentwickler von Microsoft: "Larry Ellison hat Konsolidierung vorhergesagt. Damit dies eintritt, sorgt er selbst dafür. Was für eine brillante Prognose."

Marc Benioff, CEO Salesforce. com: "Oracle hat die Siebel-Investoren aus ihrer Misere befreit. Wir tun dies bereits seit Jahren für die Siebel-Anwender."

Greg Gianforte, CEO Rightnow Technologies: "Siebel liefert den Kunden keine Werte. Sie sind es leid, lange Implementierungszeiten und einen unsicheren Return on Invest (RoI) in Kauf nehmen zu müssen."

Siebel - die Beute

Das Ende von Siebel als eigenständiges Softwareunternehmen sei nur eine Frage der Zeit gewesen, so die einhellige Meinung aller Marktbeobachter. Der CRM-Anbieter musste seit 2001 rückläufige Umsätze hinnehmen. Wettbewerber wie SAP, Oracle und auch die On-Demand-Anbieter Salesforce.com und Rightnow Technologies machten dem Platzhirsch im CRM-Revier zunehmend das Geschäft streitig. "Siebel hat die Zeichen gesehen und erkannt, dass es Zeit für einen Deal ist", meint Tom Dwyer, Analyst der Yankee Group.

Obwohl Firmengründer Thomas Siebel gute Miene zum Verkauf machte und den Deal als großartiges Ereignis pries, dürfte mit dem Verkauf an Oracle-Chef Lawrence Ellison der schlimmste Alptraum für den Chairman wahr geworden sein. Siebel hatte vor der Gründung 1993 jahrelang bei Oracle gearbeitet und sich in den Jahren danach mehrfach öffentlich vom weltweit zweitgrößten Softwarehaus distanziert.