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Oracle-CFO kündigt Entlassungen in Europa an

07.10.2002
Aus Sicht von Oracles CFO Jeff Henley steckt Europas IT-Branche jetzt in der Krise, die die USA für über ein Jahr gelähmt hatte. Sein Unternehmen wird deswegem vor allem auf dem alten Kontinent und in Asien (planmäßig) Stellen abbauen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Ansicht von Oracle-CFO Jeff Henley steckt der europäische Technologiesektor nun in der Krise, die die USA für über ein Jahr gelähmt hatte. "Die Dinge, die ich im vergangenen Quartal gehört habe, erinnern mich stark an die Situation in den Vereinigten Staaten vor gut einem Jahr", erklärte der Finanzchef des Softwareherstellers dem "Wallstreet Journal". Henley verwies dabei auf den gestiegenen Zeitaufwand der Verkäufer, um einen Deal unter Dach und Fach zu bringen. Der Topmanager rechnet damit, dass sich nächstes Jahr die Situation der US-amerikanischen IT-Branche wieder etwas verbessert. In Europa und Asien soll diese Entwicklung einige Monate später erfolgen.

Oracle habe lange davon abgesehen, in Europa größere Stellenstreichungen vorzunehmen, sagte der Finanzchef. Wegen der zunehmenden Krise außerhalb der USA soll nun jedoch ein Großteil des für dieses Quartal geplanten Abbaus von 500 Jobs in Europa und Asien vorgenommen werden. Gleichzeitig erklärte Henley, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Oracle in Europa seiner Ansicht nach weniger extrem als in den USA ausfallen werden. Grund dafür sei, dass in Europa während des Hightech-Booms Ende der 90er Jahre weniger zügellos investiert wurde als in den USA.

Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen bekräftigte der CFO seine Prognose für das laufende Quartal: Henley geht nach wie vor davon aus, dass der Umsatz in den Monaten September, Oktober und November rund vier bis sieben Prozent unter den 2,38 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal liegen wird. Im darauffolgenden Dreimonatszeitraum (Ende: 28. Februar 2003) sollen die Einnahmen gleichhoch oder etwas niedriger als im vorangegangenen Quartal liegen. Der Grund: Der Oracle-Manager bezweifelt, dass die Unternehmenskunden bis Ende dieses Jahres ihre IT-Budgets ausschöpfen werden. Dies sei auch im vergangenen Jahr nicht der Fall gewesen, so Henley.(mb)