Schlappe für Sun Microsystems

Oracle bevorzugt Hewlett-Packard in Sachen Hochverfügbarkeit

25.02.2000
MÜNCHEN (CW) - Mit der Vorstellung einer neuen Cluster-Version der Datenbank "8i" hat Oracle zunächst nur die Unterstützung von Hewlett-Packards (HPs) Server-Systemen angekündigt. Für Oracles langjährigen Entwicklungspartner Sun ist das ein Schlag ins Gesicht.

Mit der Software "Parallel Fail Save" stellte Oracle eine Clustering-Variante seiner Datenbank 8i vor, die für geschäftskritische Anwendungen eingesetzt werden soll. Das System ist für den Betrieb auf zwei Rechnerknoten ausgelegt, die sich gegenseitig absichern (Failover).

Im Gegensatz zur älteren Version soll Parallel Fail Safe mögliche Probleme bei einem Failover-Vorgang schon im Vorfeld erkennen. Darüber hinaus gehe der Umschaltprozess auf den Backup-Server zehnmal so schnell vonstatten, behauptet der Anbieter. Für Anwender bedeute dies, dass sie ein Umschalten beim Ausfall eines Rechners kaum noch bemerken würden.

Überraschend kam in diesem Zusammenhang die Ankündigung Oracles, mit der Cluster-Datenbank nicht zuerst die Maschinen des langjährigen Partners Sun, sondern HPs Rechner zu unterstützen.

Oracle will Parallel Fail Safe nach Informationen des Nachrichtendienstes "Computergram" für die HP-Server der Klassen K, N, und V zur Verfügung stellen. Zwar beeilte sich das Unternehmen von Larry Ellison zu betonen, weitere Kooperationen mit anderen Hardwareherstellern würden folgen. Für Sun bedeutet dieses Vorgehen aber dennoch einen Affront. Oracle arbeitet eigenen Angaben zufolge seit zwei Jahren an dem gemeinsamen Projekt mit HP.

Erst im September 1999 hatte Oracle erklärt, die Hälfte seiner internen Rechnerplattformen auf HP-Maschinen unter dem Betriebssystem HP-UX umzustellen. Als Entwicklungsumgebung setzte der Softwareanbieter bis dato vorrangig Sun-Systeme ein.